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Für den Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland
(Unterschrift) Joschka Fischer.
Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Gert Weisskirchen, betont in der "Berliner Zeitung", man solle dem libyschen Interesse, "aus der Schmuddelecke zu kommen und Anschluss an Europa zu finden", zwar pragmatisch begegnen. Dazu könne man aber andere Formen der Zusammenarbeit als die Lieferung eines Atomkraftwerks finden.
Der Libyen-Experte der SPD-Fraktion, Rolf Mützenich, kritisiert die EU-Kommission, die die Lieferung des AKW als eine bilaterale Angelegenheit Frankreichs und Libyens bezeichnet hatte. "Ich erachte das für unhaltbar, insbesondere deshalb, weil wir in der EU von einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik sprechen. Da sollte die EU-Kommission schon selbstbewusst genug sein, darauf hinzuweisen, dass das eine Angelegenheit der ganzen Union ist", sagte Mützenich der "Thüringer Allgemeinen".
Kritik auch aus der Bundesregierung
Diese Sichtweise hatte zuvor bereits der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), vertreten. Er widersprach der EU-Kommission, die die Vereinbarung als eine französische Angelegenheit ansieht. Der Regierung in Paris wirft er vor, mit dem Abkommen gegen deutsche Interessen zu agieren (mehr...). "Deutsche Interessen sind durch Siemens und den Standort Erlangen direkt mit betroffen", sagte er dem "Handelsblatt". Da beim Export von Atomtechnik auch europäische Sicherheitsinteressen berührt sein könnten, forderte Erler eine Konsultation der deutschen und der französischen Regierung. Das Geschäft über den Atomreaktor soll eine Tochtergesellschaft der staatlichen französischen Nuklearholding Areva abwickeln, an der Siemens mit 34 Prozent beteiligt ist.
Der Obmann der Union im Bundestag, Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (CSU), schloss sich Erlers Kritik an. "Es wäre wünschenswert, wenn solche Schritte gesamteuropäisch abgestimmt werden", sagte er der "Passauer Neuen Presse". Frankreich habe den "Sorgen und Bedenken in Europa" über die Stabilität Libyens und angrenzender Region "keine Rechnung getragen".
Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags, Ruprecht Polenz, warnt Sarkozy davor, mit Alleingängen die Schlagkraft der EU zu schwächen. "Mein Eindruck ist, dass er an zu vielen Ecken gleichzeitig Aktivitäten entwickeln möchte", sagte Polenz. "Das ist in der Innenpolitik sicher auch erforderlich. In der Außenpolitik gehört allerdings die Abstimmung mit den europäischen Partnern dazu.
micha hat geschrieben: Europa muss von unten nach oben reformiert werden. Reformen von oben kommen zu früh.
micha hat geschrieben:Verfasst am: 13 Dez 2010 08:24 Die Idee der Euro-Bonds, die Juncker so fördert, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, nämlich ein gemeinsames Blut zu schaffen. Der Körper braucht es, weil sonst kein gemeinsames Immunsystem aufgebaut werden kann. Diese Bonds müssen aber so geartet sein, dass Verluste eines Landes durch Rückführung-Adern ausgeglichen werden. Das deutsche System des Länder-Ausgleichs kann kein Vorbild sein. Vorbildlich wäre, die Rating-Spekulation eines oder mehrerer europäischer Länder, die in Finanznot geraten, einzudämmen. Das geschieht durch ein gemeinsames Fundament der Geldpolitik, der Steuerpolitik, der Haushalt-Politik. Auf diesen Gebieten muss eine Vernetzung erfolgen, die jedem nützt.
Die Vereinigung Europas gestaltet sich etwas schwierig. Europa hat keine Stimme, nur viele, die miteinander konkurrieren. Die USA machen sich darüber lustig, wenden sich Asien zu. Aber Arroganz hat sich noch nie ausgezahlt. Europa wird kommen, auch wenn der Weg schwer ist und zunächst über Geld gestritten wird. Die Kultur Europas indessen ist einzigartig und hat einen hundertfachen Mehrwert gegenüber den USA.
Das politisch vereinte Europa hinkt also nach. Das Verwaltung-Europa muss seine Organe verbinden. Es gibt viel zu tun. Schritt für Schritt. Eines Tages wird es auch einen Europäischen Präsidenten geben.
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