Widersprüche, die auf Lügen schließen lassen

In gesellschaftlichen Gruppierungen innerhalb und außerhalb von Nationen und Landesgrenzen spielt sich das eigentliche Leben ab.

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Widersprüche, die auf Lügen schließen lassen

Beitragvon micha » Mi Feb 24, 2010 23:19:10:

Margot Käßmann ist nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss von ihren Ämtern als EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischöfin von Hannover zurückgetreten.

Der Rücktritt ist falsch, da hat Alice Schwarzer recht. Das Herz, ihr eigenes, von dem Margot Käßmann sprach, war ein Hasen-Herz, kein Löwinnen-Herz. Löwinnen-Herzen haben Frauen gewöhnlich, wenn ihre Kinder in Gefahr sind. Die Bischöfin hatte dann keine "Kinder" in ihrer Gemeinde.

Das fehlende Löwinnen-Herz lässt allerdings auch vermuten, dass die Alkohol-Fahrt keine einmalige Sache war. Frau Käßmann ist halt das erste Mal erwischt worden. Wer erwischt wird, sollte still sein. Wer ein Löwen-Herz hat, sollte sich auch einmal zu einem Fehltritt bekennen, bevor die Beweislage eintritt. Das gilt für Frauen und Männer. Einen Unterschied machen Männer, indem sie vor sich selbst länger "sauber" bleiben als Frauen, die mit ihren Fehltritten heimlich tolerant umgehen und gerne den Schein wahren.

Ein Beispiel für "saubere" Männer über eine einmalig akribische Beweislage hinaus war die Riege der angeklagten Nazi-Größen vor ihrem Nürnberger Tribunal. Die anderen Nazi-Größen, die etwa nach Süd-Amerika fliehen konnten, nicht "erwischt" wurden, blieben offenbar vor sich selbst ebenfalls "sauber", auch wenn sie schließlich in Einzelfällen später dann letztendlich doch geschnappt wurden.

Männer haben mit Selbsterkenntnis nach Verfehlungen ihre Schwierigkeiten, Karriere-Frauen nun auch? Wie befreiend würde doch endlich einmal eine Selbst-Beschuldigung von Kirchen-Leuten sein! Weit und breit ist nichts davon zu sehen, nichts davon zu hören. Das ganze Kapitel des Kindes-Missbrauchs in katholischen Ämtern kommt ebenfalls erst nach Beweislagen hoch, ansonsten wird fleißig weiter gesündigt, weiter verdeckt, weiter gedeckt.

Besonders "sauber" scheinen mir auch diejenigen Häuptlinge zu sein, die in Talk-Shows weisen Rat erteilen, so wie gestern Altkanzler Schmidt bei Reinhold Beckmann. Schmidt wiederholte auch hier: er habe von Dachau, Auschwitz bis Bergenbelsen damals niemals nur das Geringste gewusst. Aber er tat seine "Soldaten-Pflicht", die auch manchmal heimlich umgangen wurde. Wo liegt der Widerspruch? Hinter der "Soldaten-Pflicht" war die Droh-Gebärde der Hitler-Diktatur: Konzentrations-Lager, Dachau etc bei Befehlsverweigerung allzeit und überall präsent, auch für Schütze Schmidt. Das weiß ich von einem Zeitzeugen in Wiesbaden. Er kam als überzeugter Hitler-Anhänger wegen einer dummen Bemerkung trotzdem nach Dachau und wurde dort zugerichtet. Selbst die unterschiedliche Behandlung von renitenten Soldaten und politischen Oppositionellen, geschweige denn Juden und Zigeunern, war bestens bekannt.

Selbst Kinder kannten die Situation, da zum Beispiel die wahre Begebenheit gemeldet wurde, dass ein Juden-Kind in Lübeck Kronsforder-Allee von anderen Kindern "bestraft" wurde, indem diese dem Opfer die kleinen eisernen Fahnenstrangen mit dem Hakenkreuz, die unten spitz waren und die wohl auch Herr Schmidt noch memorieren kann, durch die Füße trieben. Kinder im National-Sozialismus verloren ihre naive Kindlichkeit, Nazi-Soldaten wie Schmidt behielten sie?
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