Mittlerweile ist es Mode geworden, von einem Krieg in Afghanistan zu sprechen, in den die Bundeswehr (es heißt Bundeswehr, nicht Hindukusch-Wehr) verwickelt ist, so auch in der letzten Talkrunde mit Anne Will über den "Selbstverteidigungs-Minister". Dem widerspreche ich, weil der sogenannte Krieg der Deutschen von den Deutschen von einem Tag auf den anderen durch Abzug aus dem Land beendet werden kann. Eine solche Option besteht in einem wirklichen Krieg nicht. Deutschland ist dann sogar weniger einer Terror-Gefahr ausgesetzt, hat weniger Terror-Krieg zu befürchten als vorher.
Während weltweit ein religiös verbrämter asymmetrischer Krieg gegen den Terror geführt werden muss, der offenbar nicht zu beenden ist, kann speziell in Afghanistan der deutsche Militär- oder Samariter-Einsatz der Bundeswehr sehr leicht beendet werden, so wie es andere Länder bereits vorgemacht haben.
In der erwähnten Runde ging es auch um das Verhalten zu Guttenbergs, der seine Frau mit nach Afghanistan nahm, um die Truppe zu besuchen. Kleinlich hoch drei, wie SPD-Mitglieder sein können, wird dies kritisiert. Ich selbst und mit mir der Internet-Schreibtisch vRhein sehen das Ganze sehr positiv. Abgesehen davon, dass die zu Guttenbergs besser wissen, was im Etiketten-Rahmen möglich ist und was nicht, besser als die Sumpf-Socken von der sozialen Front, die nach Schweiß riechen, auch wenn sie nur reden und nicht arbeiten, die sich nicht benehmen können und die Etikette ständig verletzen, wenn sie nur den Mund aufmachen, soziale Agenda für eigene Bereicherung nutzen, ist die mutige Tat, eine funktionierende Ehe auf natürlichste Weise zur Unterstützung der desorientierten Soldaten in Afghanistan einzusetzen, beste familiäre Substanz zu nutzen, um Mut zu machen, eine gute Entscheidung gewesen.
Während Rudolf Scharping als SPD-Verteidigungs-Minister seine Amts-Pflichten verturtelte, zeigt zu Guttenberg Charakter, indem er die weibliche Hälfte der BRD, die seine Frau indirekt vertritt, mitnahm, um dem sinnlosesten Schein-Krieg der Deutschen mit gesundem Menschen-Verstand zu begegnen und dann nach einer Lösung zu suchen.
Nun will ich aber die SPD nicht allzu sehr angreifen, da die wunderbare Geschichte der Familie Steinmeier noch nachwirkt. Der Ex-Außenminister hatte sich für eine Organ-Spende für seine Frau entschlossen - und Ansehen gewonnen.
Ein anderes Beispiel berühmter Paare, die zusammen auf die Bühne gingen, waren Helmut und Hannelore Kohl, als es um den Erhalt seiner Kanzlerschaft ging. Sie suchten den TV-Pfarrer Jürgen Fliege auf und ließen sich von ihm vor deutschem Fernseh-Publikum befragen. Die Auswahl ausgerechnet dieses Pfarrers empfand ich als bieder, als ein Abstieg, der politisch und privat auch folgte. Privat erwies sich Helmut Kohl als Beziehungs-Feigling, der seine erblindende Frau allein ließ.
Ein anderes Beispiel der Wirkung eines Paares sind Helmut Schmidt und seine verstorbene Frau Loki. Nach einer Trauerzeit fängt Helmut nun damit an, zu jedem Problem irgendeinen Kommentar heraus zu plappern, unästhetisch rauchend, wichtigtuerisch und selbstbezogen, weil das dämpfende Korrelat seiner Frau nun fehlt.
Ein weiteres Paar: Herr und Frau Sarrazin. Sie die strenge Volksschul-Lehrerin, ideales Motiv für die Karikatur irgendeines Wilhelm-Busch-Nachfolgers, er der leitende Abschaffer Deutschlands, beide zusammen gesehen weit überschätzt. Man weiß jetzt, wo dies und jenes herkommt.
Und das Paar Merkel? Es steckt tief in der SED der ehemaligen DDR. Darüber hatte ich berichtet, Berichte aufgreifend, die schwer zu finden waren.
Heute können Privates und Öffentliches nicht mehr voneinander getrennt werden, weil soziale Netzwerke mit allen privaten Facetten zum Sturz der Despoten-Regierung in Tunesien geführt haben und nun Ägypten explodieren lassen. Die Gegenwehr des 82-jährigen starrsinnigen Muhammad Husni Mubarak erzeugt eine Explosion, die wahrscheinlich nur durch den 68-jährigen Friedens-Nobelpreisträger Mohammed el-Baradei gedämpft werden kann. Inzwischen hört man von
Kunstraub und Schändung des Ägyptischen National-Museums und wird an Bagdad nach der Eroberung durch amerikanische Truppen erinnert. Sie konnten den Raub an wertvollstem Kulturgut, an Weltkulturerbe-Substanz nicht verhindern, weil Bush jun. ein ungehobelter, leicht oder krass kulturloser Texaner war, dem das egal war.
Ägypten macht sich auf den Weg, zu einem Irak zu verkommen. Die Amerikaner sollten ihre Fehler nun nicht wiederholen. Es ist zu hoffen, dass vor allem Frau Michelle Obama eine ausgleichende Wirkung haben wird, so dass Ägypten einigermaßen heil bleibt. Kopten wurden dort kürzlich ermordet. Es ist zu befürchten, dass den Islamisten auch die Ägyptische Kultur ein Dorn im Auge ist, und dass es zu einer kulturellen Katastrophe kommen wird, so wie einst, als die große Welt-Bibliothek von Alexandria von muslimischen Horden zerstört wurde.
Die heutige Konflikt-Lage weltweit wirkt wie eine Projektion aus der Zeit der Ermordung Muḥammad Anwar as-Sādāts am 6. Oktober 1981 durch vier Islamisten der Gruppe Al-Jihad (Heiliger Krieg). Die Al-Jihad, eine Abspaltung der Jama'at islamiyya, geführt von Abdessalam Faraj (Kairo) und Karam Zuhdi (Mittelägypten) und ihrem Mufti Scheich 'Umar 'Abd al Rahman, einem blinden Professor der Al-Azhar-Universität, betrachtete Sadat als unrechtmäßigen Herrscher, weil er nicht ausschließlich auf Grundlage der Scharia regierte. Seine Ermordung war aus Sicht der Gruppe das notwendige und angemessene Mittel zur Errichtung der von ihr angestrebten Form eines islamischen Staates. Im Rahmen konfessioneller Unruhen im Gebiet von Al Zawiya al Hamra ermordete 1981 die mittelägyptische Gruppe der Al Jihad sechs koptische Christen, die reiche Goldschmiede waren, und erbeutete nach Aussage ihres Führers Karam Zuhdi fünf Kilo Gold und 3000 ägyptische Pfund, mit deren Hilfe Waffen für die Organisation erworben wurden (Wikipedia).
Dieser historische Einblick gibt darüber Auskunft, dass sich die Ziele der Jihadisten weltweit nur regional verlagert und ausgebreitet haben. Ägypten als Ursprung steht nun wieder am Scheidewege. Einen Sadat wird es nicht mehr geben und erst recht nicht eine weltweit hoch geachtete Persönlichkeit wie Jehan as-Sadat, die ihn mit 16 Jahren heiratete, mit ihm zusammen eine glückliche Ehe führte ("Er war meine Kraft, ich sein Licht"), mehrere Kinder gebar und an seiner Seite und nach seiner Ermordung zu einer der großartigsten Frauen aufstieg, die es je gegeben hat, weit bedeutungsvoller als Sadat selbst, obwohl dieser zusammen mit Begin 1978 den Friedensnobelpreis erhielt.
Das Paar Obama, offenbar ebenfalls eine glückliche Einheit, ist dazu aufgerufen, die Schuldenkrise der USA beiseite zu schieben und eine heilende Wirkung für Ägypten zu entfalten.
Nicht umsonst habe ich mich in der letzten Zeit um die richtige Einschätzung der weiblichen Hälfte der Menschheit gekümmert, auch was
eigene Erfahrungs-Werte betrifft.