Atom-Ausstieg - Deutschland allein zu Haus

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Atom-Ausstieg - Deutschland allein zu Haus

Beitragvon micha » Fr Mai 27, 2011 15:23:40:

Kanzlerin Merkel will auf dem G8-Gipfel Boden gut machen. Sie fühlt sich in dem Sinne erkannt, wie auch der Internet-Schreibtisch vRhein sie erkannt hat und wird bei wichtiges Konferenzen ausgeschlossen. Darum macht sie einen Versuch, die Agenda weltweiter Atomwirtschaft zu beeinflussen. Sie hatte gesagt, dass sich nach dem Japanischen Atom-Meiler-Unglück in Fukushima die Welt verändert habe. Dann musste sie feststellen, die Welt hat sich nicht verändert, nur ihre Gefühle hatten sich verändert. Nun will sie durch die Hintertür ihre Fehl-Aussage bemänteln und schlägt einen Kontroll-Durchgang vor, dem sich die G8-Staaten unterziehen.

Wie stets schoss sie wieder einmal ein Eigentor. Mit dem Kontroll-Durchgang verfestigt sie nämlich die Atom-Industrie der anderen Länder. Sie gestattet ihnen, weiter zu machen wie bisher, wenn nur einmal richtige Sicherheits-Kontrollen durchgeführt werden.

Sie bestätigt zudem, dass sich Deutschland mit seinem schnellen Atom-Ausstieg weltweit isoliert.
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Beitragvon micha » Fr Mai 27, 2011 23:33:55:

Eine Ethik-Kommission schlägt einen gesetzlichen Ausstieg binnen 10 Jahren vor.

Den Zeitraum halte ich für zu knapp, weil die Endlager-Probleme etwas mehr Zeit brauchen. Zudem muss auch die Atom-Sicherheits-Forschung Spielraum haben. Sie funktioniert nur dann, wenn tatsächlich ein Ausstieg bevorsteht. Dann erst wird die Forschung endlich reagieren. Erst dann steht fest, dass es kein Business as usual geben kann. Die Industrie braucht diesen Druck der Politik und wird nach Lösungen suchen. Dabei besteht die Chance, dass deutsche Forschung führend werden kann.

Meine Logik ist also folgende: Länder ohne Ausstiegs-Zwang machen mit geringen Sicherheits-Fortschritten weiter wie bisher. Ein Land wie Deutschland, das sich einen Ausstieg-Zwang auferlegt, wird die Sicherheit-Forschung ganz anders vorantreiben, um letztlich befriedigende Lösungen zu präsentieren, die auch Atom-Energie-Gegner überzeugen. Wenn das nicht erreicht wird, ist der Ausstieg gut. Damit es erreicht wird, muss die Zeitgrenze etwas nach oben verschoben werden. Ich schlage 14 Jahre vor.
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Beitragvon micha » Sa Mai 28, 2011 04:33:41:

Für gut die Hälfte der 14jährigen Laufzeit für die neueren AKWs könnte am besten die vRhein'sche "Schwerkraft-Politik" angewandt werden, indem zu allseitigem Nutzen Gewichte gesetzt werden, die nichts kosten, den Vorgang aber positiv beeinflussen und regulieren. In diesem Fall wären die Gewichte Bedingungen, die zu einer wesentlichen Abkürzung der Laufzeit führen würden, wenn sie nicht erfüllt werden oder nicht eingehalten werden können. Sie würden sich auf zwei Dinge beziehen, die von der Atom-Industrie bisher sträflich vernachlässigt worden sind, zum einen die Endlagerung und zum anderen die Sicherheits-Forschung. Dass konkreter Spielraum für Forschung besteht, hatte ich beschrieben.

Die Politik muss ihrer Aufgabe gerecht werden, trotz freier (und sozialer) Marktwirtschaft vorausschauend und klug zu regulieren, ohne in eine Planwirtschaft abzugleiten. Zurzeit müssen aber erst einmal Fehlentscheidungen der Kanzlerin reguliert werden. Sie vermischt populistisch verwertbare Gefühle mit einer Art chaotischem Bestrafungs-Kodex, der auf Machtmissbrauch hinausläuft, statt Erfolg-orientiert zu regieren. Sie ist dem Amt nicht gewachsen, hat sich aber wählen lassen. Hektik bestimmt den Entscheidungs-Alltag.
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Beitragvon micha » Mo Mai 30, 2011 01:08:01:

Eine "Nachspielzeit", erreicht von Rössler, soll den Atom-Ausstieg abrunden. Weder Endlager noch Sicherheit wurden eingebunden. Sie brauchen mehr als ein zusätzliches Jahr. Auch darf die Forschung nicht entmutigt werden. Merkel versteift sich auf große finanzielle Verluste für die Bürger. Sie müssen die Kosten tragen. Gleichzeitig bleiben die eigentlichen Probleme im Nebulösen.

Was hätte beispielsweise die Sicherheit- und Endlager-Forschung noch zu tun, nachdem sie Jahrzehnte weitgehend versagt hat? Sie muss tiefer ansetzen und Lösungen in Betracht ziehen, die vielleicht utopisch scheinen. Forschung ist aber auf neue Ziele angewiesen, auf Visionen, die in der Regel nicht machbar erscheinen und dann hinterher doch waren.

Logik diktiert, dass Endlager in den einzelnen AKWs selbst geschaffen werden sollten, damit der Transport von Atom-Müll entfällt. Die Reste können dann besser ummantelt werden, eben weil kein Transport mehr notwendig ist.

Gleichzeitig ist die Forschung aufgerufen, die Halbwertzeiten des Mülls durch chemische Prozesse wesentlich abzukürzen und aus diesen Prozessen auch noch weitere Energie zu gewinnen.

Bisher konzentrierte sich die Forschung auf höchstmögliche Energie-Gewinnung für Gewinn-Maximierung ohne große Rücksicht auf Folgen. Das zeigt Fukushima. Kanzlerin Merkel hat daraus nur die Angst gelernt, nicht aber, dass alle dortigen nachträglichen Sicherheits-Anstrengungen bei uns vorher eingeplant und in Staats-Verträge eingebunden werden müssen. Die Politik unter Merkel versäumt nun, die Forschung auf die Beseitigung der Folgen zu lenken und dies politisch durch Gesetze und Verträge durchzusetzen. Sie hat den Hebel, denn die Atom-Industrie will weiter Gewinne machen. Sie nutzt diesen Hebel nicht, weil sie unfähig ist und laufend Schaden und Schulden auf den Häuptern der machtlosen Bürger ablädt.

Eine mögliche Lösung wäre eine unterirdische Kammer, die eine Abkling-Energie erzeugt. Unter dem eigentlichen Kraftwerk muss ein Langzeit-Werk entstehen, das die Entsorgung in Rest-Energie umwandelt und in ein Endlager übergeht. Hauptpunkt ist, dass ohne den Transport-Zwang ganz andere Möglichkeiten bestehen, die Forschung also vor neuen Aufgaben steht. Die Riesen-Masse an Material, Beton etc, zum Schluss ergänzt vielleicht durch Spezial-Glas-Mäntel unzerstörbarer kleinerer Einheiten, muss letztendlich für eine unterirdische generelle Ummantelung des wesentlich reduziert gefährlichen Nuklear-Abfalls verwendet werden können. Die gesamte Fläche des AKWs muss nach dieser langen Zeit wieder landwirtschaftlich genutzt werden können. Die Forschung ist also aufgerufen, den Nuklear-Abfall in einem vorgefertigten Endlager an Ort und Stelle noch lange Zeit für reduzierte Energiegewinnung zu nutzen, um das endgültige Nuklear-Grab finanzieren zu können und nicht die Bürger zu belasten. Wie chaotisch Bürger gelinkt werden, zeigt Asse, das Parade-Beispiel für einen irrsinnigen Weg.

Die Hektik des Atom-Ausstiegs, an der die Kanzlerin wie hirngeschädigt klammeraffenartig festhält, ohne nach besten Lösungen zu suchen, wird weitere Probleme wie Asse erzeugen.
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Beitragvon micha » So Jun 05, 2011 04:20:12:

Kanzlerin Merkel hat es geschafft, die Atom-Protest-Bewegung, die Grünen und die SPD zu erschlaffen. Befriedigung rundum. Die Deutschen haben nun ihren Ausstieg. Zum Schluss wurde mehr Befriedigung erreicht, weil die AKWs nun in zeitlichen Abständen nacheinander abgeschaltet werden sollen. Eine schlaue Laufzeiten-Verlängerung bis 2021/22 wird es nun doch nicht geben.

Entsorgung, Ersatz für den Kapazität-Ausfall, Forschung-Ausfall und Finanzierung stehen als Ruinen in den Sternen. Die Parteien sind befriedigt, die Nation befriedet, aber die Probleme kommen noch. Daher hatte ich für einen etwas längeren Ausstieg plädiert. Das Land sollte sich nicht noch weiter neu-verschulden müssen. Auch hatte ich auf einen Forschung-Schub gehofft, da den AKW-Betreibern das Messer an der Kehle steht. Sie hatten stagniert und sahnten ab. Die Sicherheit-Forschung kam zu kurz.

Prinzipiell ist der deutschen Industrie, die auf Strom angewiesen ist, egal, woher der Saft kommt. Ist der Bedarf gedeckt, ist es gut. Der deutsche Strom hat nur dann mit dem Export zu tun, wenn er selbst zum Teil exportiert werden kann. Mit den erneuerbaren Energien bricht dieser Ast ab. Ziel muss sein, Deutschland selbst erst einmal ausreichend zu versorgen. Für einen Export wird nichts übrig bleiben.

In Indien musste die Kanzlerin erfahren, dass dieses Land die Atom-Energie noch ausbauen wird, weil sonst die Klima-Vorgaben nicht eingehalten werden können. Mit schwacher Brust hauchte Merkel den Rat in die Runde, doch die Sicherheit nicht zu vergessen. Deutschland agiert gegen den weltweiten Trend, mit mehr Sicherheit die AKW-Ressourcen zu stabilisieren und auszubauen.

Leben ist Bewegung. Im positiven Sinne entsteht Wachstum, im negativen bauen sich Schutz-Mechanismen aufkosten des Wachstums auf. Weltweit bewegt sich die friedliche Atom-Industrie auf Wachstum zu, das von mehr Sicherheit nur etwas gebremst wird. In Deutschland konzentrieren sich Leben/Bewegung/Wachstum auf erneuerbare Energien.

Wer hat die größeren Impulse für mehr Wachstum? Ich denke auf die Dauer Deutschland, weil die erneuerbaren Energien ein breiteres Feld für Forschung und Patente bieten, während die Atom-Energie einengt, Restrisiko und Entsorgung nicht gelöst werden und der Energie-Ertrag Impulse für erneuerbare Energien hemmt.

Deutschland erzwingt eine lebendigere Zukunft. Die Verschuldung-Politik der Kanzlerin macht allem jedoch den Garaus. Die Qualität einer Regierung muss in erster Linie daran gemessen werden, ob sie ihre Hoch-Verschuldung abbauen kann. Kann sie es nicht, sind Befriedigung-Politik und vordergründige Partei-Politik nur Schleier. Fallen diese, steht die BRD nackt da und steuert wie Griechenland auf Unbeweglichkeit zu, auf Erstarrung, auf den schleichenden Tod. Forschung, Ausbildung, Erziehung, Kultur etc können dann nicht mehr hinreichend bedient werden. Dafür aber ist ein Staat da. Ansonsten geht es besser ohne die Schulden-Macher. Sie sind dann überflüssig. So wie Außen-Minister Westerwelle, dessen Abwesenheit über etwa 10 Tage unbemerkt blieb, während er mit einem Maori in Neuseeland den Nasenkuss übte. Sehr viele Staatsdiener sind keine Diener und sind überflüssig. Sie produzieren Staats-Schulden.

Die Idee einer lebendigen hoffnungsvollen Zukunft ist gut, die Praxis dahin miserabel, weil die finanziellen Grundlagen fehlen. Ein erfolgreicher Bürgermeister in Portugal, der vorher in der Wirtschaft tätig war, drückte es so aus: "Ein Unternehmen ist für seine Aktionäre verantwortlich. Eine staatliche Einheit wie eine Kommune muss wie ein Wirtschafts-Unternehmen geführt werden. Die 'Aktionäre' sind die Bürger." Die Bürger des deutschen Staates sind Melk-Kühe geworden, von einer Eigenschaft als "Aktionäre" findet sich keine Spur.
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