Die Schoah

Deutschland auf den Terrassen seiner schöpferischen Väter - Goethe, Dürer, Schlüter, Kant, Beethoven, Adenauer ...

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Die Schoah

Beitragvon micha » Do Jan 13, 2005 21:49:48:

Schoah und Holocaust

In der deutschen Sprache gibt es keinen Ausdruck für die ideologische Verfolgung der Juden, die Gräueltaten und Qualen, die an ihnen verübt wurden, und den fabrikmäßig durchgeführten Massenmord, der durch das nationalsozialistische Regime von 1933-45 begangen wurde.

Im Englischen benutzt man den Begriff Holocaust, der sich seit der Ausstrahlung des amerikanischen Fernsehfilms "Holocaust" im Januar 1979 dann auch in Deutschland verbreitete. Das Wort Holocaust stammt aus dem Griechischen und findet über zweihundertmal Verwendung in der Septuaginta — der griechischen Bibelübersetzung des sogenannten Alten Testaments. Im Deutschen kann man das Wort mit "Ganzopfer" oder "Brandopfer" wiedergeben. Es ist eine griechische Übertragung des hebräischen Worts "ola (kalil)" - "das, was ganz im Rauch aufsteigt". Seit dem 16. Jahrhundert wird das Wort Holocaust im Englischen zur Bezeichnung von Brandopfer bzw. für etwas, was ganz verbrannt ist, verwendet und meint im weiteren Sinne eine vollständige Zerstörung durch Feuer. So benutzt man es heute auch im Englischen für Großbrände aber auch für Massenmorde.

Religiöse Juden haben sich gegen die Verwendung dieses Wortes ausgesprochen, weil das Brandopfer der Torah ein Gott dargebrachtes Opfer sei, und derjenige, der es darbringt, sich in der Obhut Gottes wisse. "Holocaust" würde in diesem Sinne bedeuten, dass die Juden von Gott als Brandopfer gefordert wurden und dass somit die Ermordung von 6 Millionen Juden religiös legitimiert war.

Der hebräische Begriff Schoah ist ebenfalls ein biblischer Begriff und steht z.B. im Zusammenhang mit Jesajas Warnung und Prophezeiung an die Bewohner des Nordreichs, über die aufgrund ihres sündigen Verhaltens großes Unheil hereinbrechen wird (Jes 10,3; vgl. auch Jes 47,11; Ps 35,8). Schoah drückt die Bedeutung "Unheil", "Verderben" oder "Untergang" aus. Seit 1942 setzte sich in Palästina der Begriff Schoah durch und wurde im gleichen Jahr auch von der Jewish Agency in einer offiziellen Erklärung verwendet. Das Wort Schoah ist der offizielle Begriff im Staat Israel und dient im Neuhebräischen ausschließlich zur Bezeichnung der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden unter dem Nationalsozialismus.

Dass die Verwendung beider Begriffe bis heute im Deutschen schwierig ist, zeigt die Diskussion der Redaktion der deutschen Übersetzung der "Enzyklopädie des Holocaust"; für den Titel der englischen Ausgabe wurde selbstverständlich der Begriff Holocaust verwendet und in der hebräischen der Begriff Schoah. Bei der deutschen Übersetzung jedoch sprach nach Meinung des Redaktorenteams gegen die Verwendung des Wortes Schoah der Aspekt, dass es sich um ein Wort handelt, das ganz aus der Sichtweise der Opfer stammt und nach der Meinung der Redaktion im Land der Täter nicht gebraucht werden sollte. Beim Begriff Holocaust stieß die Redaktion auf die oben erörterten Probleme. Dennoch stimmte eine knappe Mehrheit schließlich - weiterhin mit Bedenken - für das Wort Holocaust und zwar in englischer Schreibweise.

Das heißt: in der deutschen Sprache existiert bis heute kein Begriff für das Geschehene.

1. Aus: Vorwort zur deutschen Ausgabe der Enzyklopädie des Holocaust: Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, Hrsg.: Israel Gutman u.a. Argon Verlag, 1993, Bd. 1, S. XVIII. 2. Ebd., S. XIX.
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Beitragvon micha » Sa Jan 22, 2005 11:46:04:

Eine Zusammenfassung besonders für junge Deutsche, damit sie der Verführung einer Hitler-Renaissance nicht erliegen und sich bewusst werden, anderenfalls einem Massenmörder und Makroverbrecher zu folgen, dessen Fanatismus auf mangelnder Ausbildung, missverstandener Naturgesetze und äußerst beschränkter Lernfähigkeit beruhte.

Die Schoah ist ein diktatorisches Staatsverbrechen, das in der Menschheitsgeschichte ohne Beispiel ist. Der Gedanke der Judenvernichtung entstand im Kopf eines einzigen Fanatikers, im Hirn Hitlers. Aus verletzter Eitelkeit und wegen seiner fanatischen Ideen eines "germanischen" Rechts- und Wertesystem mit einem "Führer" an der Spitze (aus "Mein Kampf"), erhielt die furchtbare Idee, "Ich bringe sie alle um", ihre entscheidenden Konturen bereits in Wien, noch vor dem ersten Weltkrieg. Seitdem blieb er starr und verfolgte dabei ein fast idiotisches Ziel eines angeblich natürlichen "Rechts des Stärkeren" und schleppte die Schwäche eines verbohrten Fanatikers ohne fundierte Ausbildung mit sich.

Die schwere Zeit der Deutschen nach dem ersten Weltkrieg begünstigte diesen Mann. Er erhielt Unterstützung, weil nahezu niemand mit seinen schwangeren Ideen der Judenvernichtung vertraut war und sein Buch "Mein Kampf" nicht richtig gelesen wurde.

Nach der rüden Eroberung der Straße durch die Nationalsozialisten gab es eine Phase der Besänftigung, indem Hitler den Deutschen Arbeit und nationales Selbstbewusstsein zu geben schien. Alle Bereiche des Lebens endeten jedoch in rassistischer Verblendung, die Deutschen seien eine "Herrenrasse". Mit dieser Propagandalüge zwecks Machtgewinn erschlich er sich Zustimmung für die NSDAP, zog bereits früh die "Mörder unter uns" zu sich heran und bediente jubelnde Menschenmassen mit seinen hohlen Reden, deren Sinngehalt kaum noch geprüft wurde.

Der schleichende Übergang zur Diktatur war weit überwiegend zusätzlich auch deshalb nicht wahrgenommen worden, weil die Obrigkeitsmentalität des vergangen Kaiserreiches noch dominierte, Hitler ein völlig missverstandenes Sendungsbewusstsein zu haben schien und weil er Vielen nicht als hohler Aufschneider, sondern vielmehr unverständlicherweise als Heilsbringer eines neuen und starken Deutschland erschien.

Das Pendel der Deutschen schlug von depressiven Gefühlen wegen der harten Versailler Verträge, der existenziellen Verarmung und dem Verlust der einst kaiserlichen deutsche Identität dann mit Hitler in Überheblichkeit um. Wilhelm II. beglückwünschte 1940 den "Sieg der deutschen Waffen" gegen Frankreich aus seinem belgischen Exil in Huis Doorn in den Niederlanden, als Ziele des ersten Weltkrieges plötzlich erreicht zu sein schienen. Dabei vergaß er die brennenden Synagogen der Kristallnacht, die ihn aufgebracht hatten, fast ganz.

In Joseph Goebbels, 1897-1945, fand Hitler den bedingungslosen Verehrer, den er für seinen Machtgewinn brauchte. Dieses promovierte kluge Kerlchen litt daran, dass seine wissenschaftlichen Aufsätze von jüdisch dominierten Fachzeitschriften abgewimmelt worden waren. Hitler war in Wien von jüdischen Intellektuellen als Rechtsfanatiker erkannt und ebenfalls ignorierend abgewimmelt worden.

Nun trafen sich die beiden Verletzten im Nachkriegsdeutschland. Die eigens konstruierte germanische Führereigenschaft Hitlers, die Redekunst Goebbels, das neue Medium eines Volksempfängers über Radio, das Vereinnahmen der Presse für einen NS-Staat und ein ohnehin seit dem 19. Jahrhundert genährter Antisemitismus schufen die Voraussetzungen für eine Verhetzung der Massen, während in anderen Ländern wie Ungarn ein friedliches und sogar familiäres Nebeneinander von christlichen und jüdischen Bürgern unverändert weiter existierte.

"Germanische" Treueschwüre auf Hitler selbst und kalt geplanter Machtgewinn durch immer mehr Morde mündeten schließlich im sinnlosen Opfer von ca. 50 Millionen Menschen auf der Gesamtfläche des Krieges und ca. 6 Millionen Menschen in den abgeschirmten Vernichtungslagern der Schoah.

Der Ausspruch Goebbels, den seine Sekretärin später wiedergab, "die Brücken hinter uns abgebrochen zu haben", den Reichsbahnzug der Vernichtungstransporte geplant und durchgeführt zu haben, ist der Hintergrund eines so ungeheuerlichen Vorgangs, den selbst viele Judenräte nicht wahrhaben wollten. Er lag außerhalb der menschlichen Vorstellungskraft. Deshalb passierte es, dass sie teilweise bei bürokratischen Registrierungen für angeblich humane Umsiedlungen und Arbeitsstätten für Juden noch mithalfen, während sich die Massenmörder auch noch den Massenraub griffen.

Alle deutschen Mittäter der NS-Diktatur, verblendet, geschmeichelt und zum Bösen verführt, verübten gegenüber den beiden Brutstätten der Judenvernichtung in den Hirnen Hitlers und Goebbels ihre Verbrechen aus der zweiten Linie übernommener monströser Ideen.

Die deutschen Karriere-Marionetten ohne Gewissen um Hitler herum wurden ebenfalls zu Makroverbrechern. Die Aussage beispielsweise Adolf Eichmanns, des fleißigen Beamten-Geiers der Schoah, des Organisators der Judentransporte hin zur verdeckten Vernichtung, gewissenhaft nur "Befehle" ausgeführt zu haben, führte vor seinen Richtern in Israel mit vollem Recht zur einzig möglichen rechtlichen Konsequenz, der Todesstrafe.
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Beitragvon micha » So Jan 23, 2005 11:05:18:

Heute am frühen Morgen fiel mir noch einiges ein. Die Zusammenfassung oben wurde noch ergänzt, also neu ediert. Sollten noch Punkte hinzu kommen, wird die Textveränderung nun mit einem Datumshinweis versehen werden. Damit dies geschieht, habe ich jetzt diese "Antwort" geschrieben. Ohne eine solche Antwort könnte weiterhin ediert und korrigiert werden, ohne dass ein Datum der Korrektur erscheinen würde.

Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele jugendliche Gäste den Text lesen würden.

Micha
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Beitragvon micha » Fr Feb 04, 2005 09:44:40:

Ansprache von Bundespräsident Horst Köhler vor der Knesset in Jerusalem
02.02.2005 Israel

I.

Sie haben mich eingeladen, hier in Ihrem Parlament in Jerusalem zu Ihnen sprechen. Dafür danke ich Ihnen. Diese Reise, dieser Tag und diese Stunde bewegen mich sehr.

Unsere Länder haben einen langen Weg zurückgelegt, seit sich David Ben Gurion und Konrad Adenauer 1960 erstmals trafen. Ich denke an ihre Begegnungen in New York und später im Negev. Ich denke daran, wie allmählich Vertrauen zwischen Israel und Deutschland wuchs. Ich denke an die ersten Staatsbesuche der Präsidenten Chaim Herzog und Richard von Weizsäcker. Und ich denke an Johannes Rau vor der Knesset und Ezer Weizman vor dem Deutschen Bundestag.

Dieser Weg war nicht einfach. Wir sind ihn im Wissen um die Vergangenheit gemeinsam gegangen. Wir haben Grundlagen geschaffen, auf denen wir aufbauen können. Ich möchte, dass Israel und Deutschland den Weg in die Zukunft weiter gemeinsam gehen.

Meine Damen und Herren, heute stehe ich als neu gewählter Präsident der Bundesrepublik Deutschland vor Ihnen, und ich möchte hier bekräftigen: Die Verantwortung für die Shoa ist Teil der deutschen Identität. Dass Israel in international anerkannten Grenzen und frei von Angst und Terror leben kann, ist unumstößliche Maxime deutscher Politik. Das hat mein Land immer wieder durch Taten bewiesen. Deutschland steht unverbrüchlich zu Israel und seinen Menschen.

II.

In den vergangenen sechs Tagen habe ich eine lange Reise zurückgelegt. Sie führte mich von Auschwitz über Berlin nach Jerusalem. Ich möchte Ihnen von dieser Reise berichten, denn sie war für mich auch eine Reise durch unsere gemeinsame Geschichte.

Überlebende haben mich bei meinem Gang durch das Lager Auschwitz am 27. Januar begleitet. Ich bin durch das Tor gegangen. Ich habe die Baracken gesehen, die Gleise und die Rampe. Ich bin von den Gaskammern zu den Krematorien gegangen. Die Überlebenden waren an meiner Seite. Sie haben mir, dem Deutschen, an diesem Ort geholfen. Das hat mich tief bewegt und dafür bin ich zutiefst dankbar.

Was die Überlebenden geschildert haben, hat die Unmenschlichkeit für mich lebendig gemacht.

Was wird sein, wenn sie einmal nicht mehr da sein werden?

Sie müssen Teil unserer Gegenwart bleiben. Ihre Berichte dürfen nicht verloren gehen. Die Gesichter der Opfer dürfen uns nicht verlassen. Wir müssen sicherstellen, dass die Lehren von einer Generation an die nächste weitergegeben werden, und wir alle müssen begreifen, dass uns die Opfer der Shoa einen Auftrag geben: nie wieder Völkermord zulassen. Werden wir diesem Auftrag gerecht?

Gestern habe ich Yad Vashem besucht, den Ort, an dem die Erinnerung bewahrt und den Ermordeten ein Name gegeben wird. Ich habe die Stimme gehört, die die Namen der ermordeten Kinder nennt. Sie gibt den Toten jene Würde und Individualität zurück, die ihnen die Nationalsozialisten nehmen wollten. Yad Vashem macht aus anonymen Nummern wieder einzigartige Menschen. Yad Vashem ist ein Ort der Trauer und des Gedenkens. Yad Vashem ist aber auch ein Ort der Menschlichkeit und der Hoffnung, so habe ich das empfunden.

Ich verneige mich in Scham und Demut vor den Opfern und vor denen, die ihnen unter Einsatz ihres Lebens geholfen haben. Einer von ihnen war Raoul Wallenberg, an den Sie gestern erinnert haben.

III.

Von Auschwitz bin ich nach Berlin zurückgekehrt, in die Stadt, von der aus der Völkermord geplant und durchgeführt wurde, in die Stadt, die heute wieder Hauptstadt des vereinten Deutschland ist.

Deutschland hat sich den Verbrechen der Vergangenheit gestellt. Vor allem das Tagebuch der Anne Frank, der Eichmannprozess in Jerusalem und die Auschwitzprozesse in Frankfurt haben uns zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Naziherrschaft geführt. Auch die Generationen, die nach dem Krieg geboren sind, wissen, dass die Jahre der Naziherrschaft ein nie auslöschbarer Teil der deutschen Geschichte sind. Sie haben selbst keine Schuld auf sich geladen. Aber sie wissen, dass sie Verantwortung tragen für die Bewahrung der Erinnerung und die Gestaltung der Zukunft.

Die Deutschen haben nach 1945 zunächst im Westen die Chance erhalten, eine offene Gesellschaft aufzubauen. Seit die Menschen in der DDR die Berliner Mauer 1989 friedlich zu Fall gebracht haben, ist uns der Wert demokratischer Freiheit noch stärker bewusst geworden.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar." Diese Lehre aus den nationalsozialistischen Verbrechen haben die Väter des Grundgesetzes im ersten Artikel unserer Verfassung festgeschrieben. Die Würde des Menschen zu schützen und zu achten ist ein Auftrag an alle Deutschen. Dazu gehört, jederzeit und an jedem Ort für die Menschenrechte einzutreten. Daran will sich die deutsche Politik messen lassen.

Jede offene Gesellschaft hat auch Feinde. Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus sind nicht aus Deutschland verschwunden. Vergleiche, die die Shoa verharmlosen, sind ein Skandal, dem wir uns entgegenstellen. Wir müssen die politische Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Antisemiten suchen, und wir müssen sie offensiv führen, und wir werden das auch tun.

Dabei müssen wir uns vor allem fragen, ob wir unsere jungen Menschen wirklich erreichen, ob Lehrer, Eltern und Journalisten über den Irrweg des Nationalsozialismus wirksam aufklären. Den Kampf gegen den Antisemitismus müssen wir immer wieder neu führen. Er geht uns alle an.

Ich kann Ihnen berichten, dass gerade auch Schüler hier in Deutschland aktiv sind. Sie führen Interviews mit den letzten Zeitzeugen und erforschen die Geschichte ihrer Nachbarschaft, um den Spuren der Shoa nachzugehen. In Berlin-Kreuzberg zeigt eine Gruppe von Schülern ihren Mitschülern und Freunden Häuser, in denen früher Juden wohnten, die von den Nazis ermordet wurden. An einem anderen Ort ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, in der Jugendliche Eindrücke und Gefühle darstellen, die ein Besuch in Auschwitz bei ihnen auslöste. - Das jüdische Museum in Berlin wurde seit der Eröffnung im Jahr 1999 von 2,5 Millionen Menschen besucht. Allein im letzten Jahr kamen etwa 7000 Jugendgruppen, und die Anmeldungen für dieses Jahr sind schon jetzt höher.

Wir haben bei aller kritischen Aufmerksamkeit und Entschlossenheit, den Kampf gegen den Antisemitismus zu bestreiten, Grund zu Vertrauen in die Stärke der Demokratie in Deutschland.

In diesem Deutschland gibt es wieder jüdische Gemeinden. Sie, Herr Präsident Katsav, haben im Dezember 2002 gemeinsam mit Johannes Rau und den Bürgern von Wuppertal die Einweihung der Synagoge dort gefeiert. Die jüdischen Gemeinden in Deutschland sind für uns ein Zeichen des Vertrauens, über das wir uns freuen. Die goldene Kuppel der Synagoge in der Oranienburger Straße gehört heute ebenso zum Stadtbild von Berlin wie die Kuppel auf dem Reichstagsgebäude, dem Sitz des Deutschen Bundestages.

Die Reichstagskuppel steht heute für die Transparenz einer lebendigen Demokratie in Deutschland. Wer von ihr auf Berlin blickt, sieht das Brandenburger Tor, das Symbol der Einheit Deutschlands. Und er sieht zugleich im Zentrum der deutschen Hauptstadt das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas.

IV.

Heute bin ich zu Gast bei Ihnen in Jerusalem, zu Besuch in dem Land, das für die Juden zur Heimstatt geworden ist. Mein Besuch steht im Zeichen des 40. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik Deutschland. Zwischen Deutschland und Israel kann es nicht das geben, was man Normalität nennt. Aber wer hätte vor 40 Jahren gedacht, wie gut, ja, wie freundschaftlich sich unser Verhältnis entwickeln würde? Heute arbeiten nicht nur die Regierungen gut zusammen. Unsere Beziehungen werden auch von der Freundschaft zwischen vielen Menschen in Ihrem Land und in meinem Land geprägt.

Ich denke an den Jugendaustausch, die rund 100 Städtepartnerschaften, die Arbeit der Freiwilligen von "Aktion Sühnezeichen" und "Pax Christi", die Zusammenarbeit der Gewerkschaften, der politischen Stiftungen und der Parlamentarier. Sie alle stehen für die Dichte der deutsch-israelischen Beziehungen. Ich sehe allerdings auch mit Sorge, dass der Austausch zwischen unseren Bürgern in den vergangenen Jahren - vor allem wegen der Sicherheitslage im Nahen Osten - zurückgegangen ist. Trotzdem: Deutschland unterhält heute zu keinem anderen Land außerhalb Europas und Nordamerikas so enge Beziehungen wie zu Israel.

Es gibt also gute Gründe, sich über die Entwicklung der vergangenen 40 Jahre zu freuen und sie zu feiern. Und das wollen wir auch tun. Schon im Mai werden Sie, Herr Präsident Katsav, uns in Deutschland besuchen. Wir wollen dann mit allen, die sich für die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel engagieren, im Garten des Charlottenburger Schlosses ein großes Fest feiern. Ich freue mich sehr darüber, dass schon heute 600 israelische und deutsche Jugendliche für dieses Fest zugesagt haben.

Auch in meiner Delegation befinden sich einige Schüler, die Gastgeber israelischer Jugendlicher gewesen sind. Ich weiß, dass aus solchen Kontakten echte Freundschaften geworden sind. Der Jugendaustausch ist eine Investition in die Zukunft. Die jungen Menschen in unseren Ländern müssen sich besser kennenlernen, gemeinsam über die Vergangenheit sprechen und über die Zukunft dieser Welt. Ich bin mir mit Präsident Katsav einig, dass die Regierungen dem Jugendaustausch noch mehr Aufmerksamkeit widmen müssen.

Denn eines ist klar: Die jungen Menschen von heute werden darüber entscheiden, welchen Weg die deutsch-israelischen Beziehungen in der Zukunft nehmen werden.

Wie kann diese gemeinsame Zukunft aussehen?

Die Bundesrepublik Deutschland hat eine stabile Demokratie und eine leistungsfähige, soziale Marktwirtschaft aufgebaut. Darauf sind wir Deutsche stolz. Zur Selbstzufriedenheit aber besteht kein Anlass: Unser Land muss sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen. Deutschland hat mit wichtigen Reformen begonnen, und dieser Prozess muss weiter gehen. Ich bin sicher: Mehr Innovationen und Wirtschaftswachstum schaffen auch neue Arbeitsplätze. Das wird den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und dem Unmut von möglichen Protestwählern entgegenwirken. Ein dynamisches Deutschland ist auch ein attraktiver Partner für Israel.

Israel hat unter sehr schwierigen äußeren Bedingungen eine demokratische und offene Gesellschaft geschaffen, der wir uns nahe fühlen. Israel hat Wüsten fruchtbar gemacht, und seine Menschen haben es von einem Entwicklungsland in einen Standort von Hochtechnologie verwandelt. Dieser Leistungs- und Innovationswille kann Vorbild sein für andere Länder, auch für Deutschland. Viele ausländische Unternehmen haben Israel längst als Quelle technologischer Innovationen erkannt: Die weltweit eingesetzte Software-Plattform "NetWeaver" haben israelische Software-Ingenieure gemeinsam mit deutschen Kollegen entwickelt. Am Weizmann-Institut in Rehovot, an der Hebräischen Universität, der Universität Tel Aviv und dem Technion in Haifa arbeiten israelische und deutsche Wissenschaftler eng zusammen. Ich freue mich auf meine Besuche in diesen Forschungsstätten morgen und übermorgen.

Meine Damen und Herren, Deutschland ist Israels wichtigster Handelspartner in Europa. Aber das deutsch-israelische Wirtschafts­potential ist in den letzten Jahren nicht ausgeschöpft worden. Das sollten wir ändern. Ich bin überzeugt davon, dass Israel der deutschen Wirtschaft große Möglichkeiten für eine Innovationspartnerschaft bietet, nicht zuletzt für Existenzgründer und kleine und mittlere Betriebe. Gefragt sind mutige Unternehmer, die über die Tagesereignisse hinaus ihre langfristigen Chancen erkennen. Und ich hoffe sehr, dass mein Besuch einen Beitrag dazu leistet.

Ich freue mich aber auch darüber, dass viele israelische Künstler und Intellektuelle sich für das vitale kulturelle Leben Berlins begeistern und gern in die deutsche Hauptstadt kommen. Deutschland kann ihre Kreativität gut gebrauchen. Ich wünsche mir einen noch intensiveren Kulturaustausch zwischen unseren beiden Ländern.

Ich glaube fest daran, dass das Interesse der Deutschen an Israel, seiner Kultur und Geschichte, an der Vielfalt Ihres Landes und seiner Menschen und an der Schönheit seiner Natur sich noch steigern lässt.

Ich sehe in Israel einen Partner, mit dem wir Werte und Interessen gemeinsam haben. Unsere Zusammenarbeit hat Potential und Zukunft. Ich bin überzeugt: Israel und Deutschland können gemeinsam vieles erreichen. Die Zusammenarbeit liegt in unser beider Interesse.

V.

Wir wissen allerdings: Die Zukunftspartnerschaft zwischen Deutschland und Israel wird sich nur in einem friedlichen Umfeld voll entfalten können.

Terror und Gewalt haben in den vergangenen vier Jahren die Hoffnung der Menschen auf Frieden in weite Ferne gerückt. Viele Israelis fragen sich, ob sie jemals in Sicherheit leben werden. Das ist erschreckend. Und dass darunter auch Überlebende der Shoa sind, ist für mich ein unerträglicher Gedanke. Ich glaube nicht, dass wir in Deutschland wirklich verstehen, was es heißt, ständig in der Erwartung zu leben, dass die, die wir lieben, jederzeit Opfer eines Anschlags werden können. Was es heißt, täglich auf dem Weg zur Arbeit in einen Bus zu steigen im Bewusstsein, dass er explodieren kann. Was es heißt, sich im Restaurant nie wirklich sicher zu fühlen. Mit jedem gewaltsamen Tod wird ein einzigartiges Leben zerstört. Jedes Opfer hinterlässt eine Familie, an deren Tisch für immer ein Platz leer bleibt.

Der Terror muss ein Ende haben. Selbstmordattentate sind Verbrechen, für die es keine Rechtfertigung oder Entschuldigung gibt.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich komme zu Ihnen aus Sderot. Sderot steht für Terror und Angst. Und ich habe mich heute selber überzeugt, was es bedeutet, wenn eine Kassamrakete weniger als zehn Meter von einem Kindergarten explodiert. Heute kann Sderot zu einem Symbol der Hoffnung werden, und ich hoffe sehr, es wird so kommen.

Auf beiden Seiten gibt es ermutigende Entwicklungen. Auf beiden Seiten ist der Wunsch nach Frieden groß. Die Mehrheit der palästinensischen Bevölkerung weiß, dass die zweite Intifada auch sie in großes Leid gestürzt hat. Mahmud Abbas hat sich gegen Gewalt ausgesprochen, und er hat in Gaza den Worten auch Taten folgen lassen. Der Frieden hat eine neue Chance. Und die Beteiligten müssen jetzt alles daran setzen, diesen Prozess zu unterstützen.

Frieden schließen können nur Israelis und Palästinenser selbst, und sie können es nur gemeinsam tun. Die ganze Welt hofft mit Ihnen, dass die vereinbarten Gespräche Fortschritte bringen. Wir alle wissen, dass es für beide Seiten dabei um Fragen von existentieller Bedeutung geht. Ich sehe das ungeheure Ringen um eine Lösung, ich sehe den Zorn und die Verzweiflung auf beiden Seiten. Und ich weiß: Eine Lösung dieses tragischen Konflikts wird denen, die den Mut haben, Frieden zu schließen, alles abverlangen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika, Europa und die arabische Staaten müssen die Mutigen auf ihrem Weg zum Frieden unterstützen. Deutschland wird seinen Beitrag dazu leisten.

VI.

Mit dem Beitritt Zyperns ist die Europäische Union nur noch 20 Flugminuten von Israel entfernt. Wir sind Nachbarn, die sich kulturell und politisch nahe stehen.

In der Europäischen Union ist Deutschland ein Fürsprecher Israels. Unter Vorsitz von Helmut Kohl hat der Europäische Rat Israel 1994 einen "privilegierten Status" eingeräumt. Mein Land hat sich auch in jüngster Vergangenheit massiv für die Interessen Israels eingesetzt. Israel wird jetzt besseren Zugang zum europäischen Binnenmarkt und zu wichtigen Förderprogrammen der Europäischen Union erhalten. Deutschland wird Israel weiter dabei unterstützen, die Beziehungen zur Europäischen Union zu vertiefen.

Meine Damen und Herren, die Sicherheit und der Wohlstand Europas lassen sich nicht mehr von den Entwicklungen in Ihrer Region trennen. Deshalb ist Frieden dort für uns von ureigenem Interesse.

Ich glaube fest an einen Nahen Osten, in dem Israel und ein palästinensischer Staat friedlich zusammen leben, eine Region, in der niemand die Existenz des Staates Israel anzweifelt. In diesem Nahen Osten muss es sichere Grenzen geben. Grenzen, die durchlässig werden durch Versöhnung. Warum soll im Nahen Osten nicht gelingen, was in Europa möglich war: Freundschaft zwischen den Erzfeinden Deutschland und Frankreich, der Fall der Mauer, die Überwindung der Teilung Europas.

Ben Gurion wird der Satz zugeschrieben: "Wer nicht an Wunder glaubt, der ist kein Realist." Wir brauchen solche Realisten gerade jetzt: unter Israelis, Palästinensern und Arabern, Deutschen, Europäern und Amerikanern. Dann kann wirklich werden, was heute noch als Utopie erscheint: Frieden im Nahen Osten.
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Beitragvon micha » Fr Feb 04, 2005 17:27:37:

Der Auffassung BP K๖hlers:

"Die Verantwortung für die Shoa ist Teil der deutschen Identitaet."

halte ich für falsch. Die Shoa ist ein Fremdk๖rper in der deutschen Identitไt. Typisch war der noch kaiserliche Kadavergehorsam, das Fahrradtreten nach unten, das Verschieben von Verantwortung auf einen "Führer". Das Mitmachen, das Buhlen um die Gunst Hitlers machte seine eingeschworenen Helfer zu M๖rdern. Aber nie und nimmer wไre die Schoah aus diesen Leuten real entstanden, auch wenn sich Wichtigtuer mit Theorien der k๖rperlichen Vernichtung von Juden in Szene setzten, bevor Hitler aus seiner beschrไnkten und lernunfไhigen Schmalspurenergie tatsไchlich zur Tat schreiten lie฿.

Es ist immer das Gleiche mit solchen Diktatoren. Sie trainieren ihre Gefolgschaft und lassen sie morden, dann haben sie sie sicher. Das gleiche Phไnomen war bei Pol Pot oder Charles Taylor festzustellen, um zwei Beispiele zu nennen. Ist die Machthyrarchie erst einmal geschaffen, dann haben es Opponenten sehr schwer.

Die Schoah ist ein harscher Fremdk๖rper in der deutschen Identitไt, zu der ja unsere Juden geh๖rten, unsere deutschen Juden. Kurt Tucholsky steht für viele.

Wไre die Schoah tatsไchlich Teil deutscher Identitไt, k๖nnten Juden nicht mehr in Deutschland leben.

Gerne lasse ich dem Bundesprไsidenten den Vortritt, deutsche Identitไt zu definieren. Sie lไ฿t sich aber gar nicht definieren, jedenfalls nicht von oben. Sie muss entdeckt, aufgedeckt werden. Dann stellt sich heraus, das die erzwungene, aufgesetzte, propagandistisch geschobene und mit Kazets und Morden begleitete, mit Furcht und einer Kriegsmaschinerie aufgestülpte Hitler-Identitไt nicht die deutsche war.

Zwar sagte BP Köhler: die Verantwortung für ... , das Wort lässt sich jedoch bequem weglassen, ohne dass der Inhalt, nämlich die deutsche Identität mit der Schoah zu verknüpfen, verändert wird.

Einige Menschen um Hitler herum hatten reichlich Gelegenheit, das Schlimmste zu verhindern und eine besser deutsche Identität aus sich und aus der Geschichte herauszugraben. Sie kam nicht. Sie kam bei den Geschwistern Scholl und ihren Freunden. Schade. Nie mehr wird sich diese Gelegenheit wiederholen. Stauffenberg kam zu spät, als nämlich der Katzenjammer eines verlorenen Krieges bereits durch alle Ritzen des deutschen Hauses eindrang.
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Beitragvon micha » Di Feb 08, 2005 17:01:08:

Täter, Mitläufer, Apologeten:
Wer ist an dem Bösen schuld?
Können wir es in Zukunft verhindern?

Die sogenannte Kindereuthanasie am Spiegelgrund die nahtlos zu der T-4 Aktion und später zu dem Holocaust geführt hat, zwingt uns, nicht nur das Geschehene historisch aufzuarbeiten, sondern uns mit der Frage der Schuld und der Verantwortung auseinander zu setzen.

In diesem Vortrag werde ich:

1) unterscheiden, was es heißt, schuldig zu sein oder für etwas Verantwortung zu tragen;
2) verschiedene Abstufungen von Schuld und Verantwortung herausarbeiten (z.B. zwischen "etwas nicht wissen" und "etwas schuldhaft nicht wissen")
3) zwischen Tätern, Mitläufern, Zuschauern und Helfern unterscheiden;
4) die Beweggründe dieser verschiedenen Gruppen vergleichen; und
5) über die heutige politische Situation, ihre Gefahren und mögliche Verhinderungsmaßnahmen sprechen.
Die heutige politische Situation in Österreich macht so eine Untersuchung besonders wichtig und prägnant.


Das Thema, dem dieses Symposium gewidmet ist, ist das Thema der sogenannten “Kindereuthanasieâ€
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Beitragvon micha » So Feb 20, 2005 14:45:05:

Reaktion auf den Film "Der Untergang" aus New York:

http://www.nytimes.com/2005/02/18/movie ... tner=TOPIX

Schlechte Publicity für den Oscar-Anwไrter: Anlไsslich des US-Starts von "Der Untergang" hat die "New York Times" den in Deutschland enorm erfolgreichen Film scharf kritisiert. "Times"-Kritiker A. O. Scott nannte das Hitler-Drama "faszinierend, ohne aufschlussreich zu sein".

... Der "Times"-Kritiker rügte insbesondere, dass der Film Charaktere wie Hitlers Sekretไrin Traudl Junge sowie den Arzt Professor Ernst-Günther Schenck "dafür als Helden behandelt, dass sie kurz vor dem Auftauchen der Roten Armee von Hitler desillusioniert wurden". Nur durch eine Notiz am Ende werde man an die 50 Millionen Toten des Zweiten Weltkrieges und an die sechs Millionen von den Nazis ermordeten Juden erinnert ...
(Hinweis aus dem Forum www.hagalil.com )

Mit Recht wird kritisiert, dass die Shoah nicht irgendwie gezeigt wurde. Meiner Ansicht nach bestanden etliche Möglichkeiten, entsprechende Bilder schemenhaft oder kurz deutlich wie eine Hintergrundtapete hineinzukopieren. Der Film wäre zwei Minuten länger geworden, hätte aber um 200 Prozent gewonnen.

Der gleiche Fehler passiert im Film "Aus einem deutschen Leben" mit Götz George als Lagerkommandant in Auschwitz.

Sicher, ich weiß, es ist belastend, sich in die Shoah hinein zu vertiefen, unter Umständen sind Depressionen die Folge.
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Beitragvon micha » Mi Apr 13, 2005 09:59:30:

http://www.rheindeutschland.de/forum/vi ... ?p=720#720

Die Zusammenfassung für Jugendliche muss noch reichlich überarbeitet werden. ;8:
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Beitragvon micha » So Apr 24, 2005 20:40:38:

Meine Auffassung, die Schoah sei bereits vor dem ersten Weltkrieg in Wien im Kopf Hitlers entstanden, fand ich bestätigt, als heute Abend in Premiere/Geschichte die Forschungen von Brigitte Hahmann dargestellt wurden. Sie wurde auch befragt und gab wertvolle Informationen.

Hitler wohnte eine zeitlang in der unmittelbaren Nähe des eigentlich unbedeutenden Winkelblattes "Alldeutsche Zeitung, Wien", in der Schönerer radikal antisemitische Artikel verfasste. Hitler konnte die Artikel im Schaukasten der Zeitung lesen. Zu einem weiteren Vorbild wurde Dr. Karl Lueger, der sich als Führer der Antisemiten etablierte, als Bürgermeister von Wien andererseits sehr erfolgreich war. Hitlers theoretische Vorbilder waren Lueger, Schönerer und Guido von List mit seinen philosophisch unterlegten Schriften. Hitler kopierte später alles in den Tatbereich.

Brigitte Hahmann fand Dokumente, die belegen, dass der junge Hitler trotz des Antisemitismus seiner Vorbilder im Männerheim Meldemannstr. auch mit Juden Kontakt hatte. In diesem Heim waren auch 8 bis 10 Prozent Juden, was dem Bevölkerungsanteil in Wien entsprach. Sie suchte Hitler für Diskussionen zu gewinnen.

Es kann sein, dass sich die Beschwerde Hitlers in "Mein Kampf", erster Teil, nach solchen Diskussionen seien Juden am nächsten Tag wieder bei ihren alten Standpunkten angelangt, so als wären seine Reden am Vortag überhaupt nicht angekommen, auf diese Mitbewohner des Männerheims bezog. Ich hatte verletzte Eitelkeit eines krankhaften Egozentrikers abgeleitet, die ebenfalls dazu beitrug, dass Hitler die "Vernichtung der Jüdischen Rasse", wie er in einer Rede 1939 sagte, tatsächlich betrieb.

Die Ausdrücke für diese schreckliche Absicht waren schon in Wien: Reinigung der deutschen Rasse und Entmischung, wie Brigitte Hahmann ausführte.
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Beitragvon micha » Mo Apr 25, 2005 20:04:26:

http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST102507

Mit welchen Juden der junge Hitler in Wien diskutierte, wusste die Forscherin Brigitte Hahmann in einer gestrigen TV-Sendung zu berichten. Sie war in die Wiener Archive gegangen.

http://www.rheindeutschland.de/forum/vi ... ?p=784#784

Darunter war auch eine jüdische Familie, die sich später mit einem Brief an Hitler selbst wandte, um in Wien verschont zu bleiben. Der Mann erinnerte Hitler an die gemeinsame Zeit im Männerheim Meldemannstr., das auch mit Geldern der Rothschilds gebaut wurde, um seinem sozialen Fürsorgezweck zu dienen.

Der Brief bekam das Etikett "Jude!". Er kam durch die Hitler-Administration nicht durch. Das Jüdische Paar kam später in Konzentrationslagern um, die Frau in Auschwitz.

Diese Geschichte geht sehr ans Herz, weil man sich gut vorstellen kann, wie dringlich die Beiden auf eine rettende Antwort gewartet hatten. Unterhaltungen aus dem Tagebuch der Anne Frank können leicht dorthin übertragen werden. Dem Mann war es gelungen, das Männerheim hinter sich zu lassen, ein Geschäft zu eröffnen und eine Familie zu gründen.

@ Robert

Wir hatten über solche Diskussionen gesprochen, deren Ausgang Hitler in seinem krankhaft egozentrischen Wesen verletzten. Es ging um die Frage, ob die Schoah bereits Konturen annahm, als Hitler in Wien war und seine Vorbilder kopierte, Schönerer von der Alldeutschen Zeitung, den Bürgermeister Karl Lueger und Guido von List ( http://lexikon.idgr.de/l/l_i/list-guido/list-guido.php ). Hitler selbst hat kaum etwas Neues erfunden, die Tat ja, und die durch und durch dringende politische Rede.

Spiegel Online von Heute gibt u.a. zwei Rededokumente, eine von Goebbels und eine von ihm selbst. http://www.spiegel.de/ dann auf Flash klicken. Vergleicht man beide, dann besitzt diejenige von Hitler eine geradezu unheimliche Eindringlichkeit, dagegen erscheint Goebbels wie ein Lappen, oder wie ein Hündchen, das Männchen machte, wenn Hitler anderer Meinung war, wie auch seine Sekretärin berichtete.
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Beitragvon micha » Mo Apr 25, 2005 20:36:25:

Das Geheimnis der hypnotischen Ausstrahlung Hitlers ist zu lüften denke ich.

1. Die Menschen konnten sich mit ihm identifizieren, weil er aus dem Volk kam. Die Wiener Zeit, seine "Lehrjahre", waren von sozialen Tiefen geprägt. Das soziale Programm, das er auflegte, brauchten die Deutschen. Er lebte ihnen vor, wie man sich aus einer Notlage befreien kann und half ihnen, indem er zunächst die Voraussetzungen schuf, es auch zu tun.

2. Ihm gelang es, nahezu alle Staatsmacht auf seine Person zu konzentrieren. Der preußische Gehorsam konnte aufblühen.

3. Praktisch uneingeschränkte Macht führte zu einem gesteigerten Selbstbewusstsein Hitlers, das seine Reden so eindringlich machte.

4. Angeblich ging es um das Wohl Deutschlands. Eine Komponente scheinbarer Aufopferung kam bei Hitler dazu. Sich aufzuopfern verlangte er von den Deutschen im Krieg. Gefühle werden gebunden, wenn persönliche Opfer gebracht werden.

5. Seine Macht über jede Existenz, über Leben und Tod ließ die Ehrfurcht vor ihm als dem allein bestimmenden Führer über weite Strecken in den Himmel wachsen.

6. Seine Rassenlehre bevorzugte die Deutschen und verblendete sie.

Nun haben wir einige Gründe. Im Ausland wirkten sie nicht. Der "Diktator" von Charles Chaplin beweist, wie lächerlich der geistige Gehalt und wie gefährlich der Mangel an Geist war, der sonst immer auch Humanismus enthält.

Krieg und Siegestaumel ließen die Deutschen darin wetteifern, "kriegswichtig" zu sein. Insgeheim setzten die Gräuel ein. Damit begann besonders in Russland ein unlösbarer Gewissenskonflikt bei Vielen. Verbrecherische Absichten wurden erkennbar. Hitler zog immer mehr gewissenlose Leute heran, die seine Absichten ausführten. Beschwerden gegen Hitlers Vernichtungsgruppen, zum Teil eingeschworene Mitglieder der SS, die sich dem Frontkampf entziehen wollten, konnten keinen Erfolg haben.

Hitler schuf sich eine Möglichkeit, die Gräuel von sich auf Befehlsempfänger abzuschieben, indem er eine verbrecherische Exekutive heranzog. Während er selbst die Lüge von der Selbstaufopferung und der Fürsorge für Deutschland aufrecht erhalten konnte, wühlten die devoten Befehlsempfänger im Schlamm, trafen immer mehr Entscheidungen, um mit dem unterschwellig befohlenen Vernichtungsprogramm Hitlers, das sich auf interne "Staatsfeinde" und Menschen in Eroberungsgebieten bezog, fertig zu werden.

Das Gewissen dieser Verbrecher der zweiten und dritten Befehlsreihe war wiederum Hitler, der das Makroverbrechen in die Selbstaufopferung für Deutschland rhetorisch verwandeln konnte.

Die vorgespielte Selbstaufopferung Hitlers mündete in seinem Selbstmord aus Feigheit und in seinen Befehlen, Deutschland vollends zu zerstören und die Schoah möglichst doch noch zu Ende zu führen.

Die oben zitierte Leidensgeschichte der jüdischen Familie in Wien, die vertrauensvoll an Hitler, den persönlichen Bekannten aus seiner Wiener Zeit, geschrieben hatte, um verschont zu werden, zeigt:

1. Es war nicht genau bekannt, woher die Schoah überhaupt kam. Hitler wurde vielfach als ein Staatsoberhaupt angesehen, das eventuell helfen oder begnadigen würde.

2. Die Begründung für Diffamierungen und Abtransporte versuchten Juden zum Teil mit sich selbst und ihrem eigenen Leben zu erklären. Der Brief an Hitler enthielt nämlich den Hinweis, doch untadelig und unbescholten gelebt zu haben. Mit diesem Selbst-Zeugnis sollte die erbetene Hilfe Hitlers zusätzlich begründet werden. Der Wolf im rhetorischen Schafspelz wurde nicht erkannt.
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Albert Speer - die intellektuelle Ergängung Hitlers? 11:17

Beitragvon micha » So Mai 01, 2005 10:06:41:

Veröffentlicht am Sonntag, 01. Mai 2005 - 11:07 Uhr im Forum Hagalil:
http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST102958

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Der Spiegel macht Kasse - mit Albert Speer. Ein Heft, TV-Sendungen, Zahl-Artikel etc. werden sie füllen. Hitler-Biograf Joachim Fest hatte Albert Speer gekannt, interviewt. Seine Erkenntnisse und Forschungsergebnisse wurden gekauft, verwendet. Ein wohl jüngst entdeckter kleiner Fernsehfilm zeigt den jungen Albert Speer in Nürnberg, in seinem Cabriolet, wie er Fragen nach seinen weiteren architektonischen Plänen beantwortet. Der gleiche Film wurde neulich im Zusammenhang mit entdecktem Archivmaterial aus der Anfangsgeschichte des Fernsehens gezeigt. Speer sah blendend aus, jung, dynamisch, locker und selbstbewusst. Fest nannte die Beziehung zu Hitler homoerotisch. Speer sei der stärkere Charakter von beiden gewesen. Hitler habe auf ihn gehört.

Was hatte den Spiegel bewogen, Albert Speer in den Mittelpunkt des lukrativen Verlags-Unternehmens zu stellen? Warum war zum 60. Jahrestag verschiedener Ereignisse nicht Himmler das große Thema, der frühzeitig Spuren verwischte, Dokumente und Stätten unkenntlich machte oder zerstörte, als der Krieg verloren schien? Himmler war unmittelbar mit den Vernichtungsstätten verknüpft, während der Intellektuelle großbürgerliche Speer vornehme Distanz bewahrte.

Wie sich Manche hier erinnern, hatte ich dargestellt, vor Jahren ein Speer-Gedicht geschrieben zu haben, das nicht veröffentlicht werden sollte, daher nicht ausgearbeitet war. Die Rohfassung von damals wurde aufgrund von Anmerkungen von Robert verbessert, stimmte dann besser mit dem überein, was ich sagen wollte und wurde hier im Forum erstmals veröffentlicht.

Ein Dokument, unterschrieben von Albert Speer, war der Grund meiner Rohfassung vor einigen Jahren gewesen. Dieses Dokument war innerhalb des Spiegelunternehmens schließlich der Hauptbeleg für den Spiegelnachweis, Speer habe alles über die Shoah gewusst. Die Spiegeldokumentation wurde in der Zeit zwischen meiner Veröffentlichung und der gestrigen Sendung in VOX zusammengestellt. Diese Zeit war gerade ausreichend. Nicht Himmler, der sich sachlich viel eher angeboten hätte, sondern Speer war das Zentralthema.

Man erfuhr Näheres über die Schleifung von jüdischem Besitz in Berlin auf Betreiben Speers. Die ehemaligen Besitzer kamen sehr bald nur noch in die Reichsbahnzüge der Vernichtung.

Als eingesprungener Rüstungsminister hatte Speer die neue Aufgabe sofort im Griff, wie Fest mit gewissem Respekt meinte, und beherrschte nach zügig ausgesprochenen Befehlen schnell eine Masse neuer Arbeitskräfte aus den Konzentrations- und Gefangenenlagern, Zwangsarbeiter in Millionenhöhe.

Fest meinte, die Beweise der uneingeschränkten Kenntnis Speers über die gesamte Menschen-Vernichtung in den Lagern und sonst wo sei erdrückend. Da Speer dies aber stets bestritt, fehle der letzte Beweis.

Der Nachweis des unterschriebenen Dokumentes, die Visiten in mehreren Lagern, das intime Verhältnis zu Hitler, die Zeugen aus den Lagern fast in Millionenhöhe, die Speer als Zwangsarbeiter unterstanden, die Familien, die in Berlin für die architektonischen Pläne Speers und Hitlers weichen mussten und gleich in Auschwitz-Züge gesteckt wurden, alle diese Vorgänge nach eigenen Befehlen und Handlungen sollen für die letzte Gewissheit der Wahrheit nicht ausgereicht haben?

Wie kann es sein, sich so sklavisch an einen angeblich fehlenden letzten Beweis zu klammern? Mein Speergedicht entstand, weil diese letzte kleine Lücke dann, nämlich durch ein Eindringen in die logischen und blind verklärten Gedankengänge Speers, geschlossen wurde.
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Die Deutschen und Hitler

Beitragvon micha » So Mai 01, 2005 20:10:05:

Veröffentlicht am Sonntag, 01. Mai 2005 - 21:16 Uhr:
http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST102958

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Heute wurde eine Sendung über den Nationalsozialismus aus der Sicht von Rudolf Augstein (gest. 2002) wiederholt. In Premiere/Geschichte sah ich diesen Film mit Originalaufnahmen aus den Archiven und seiner kommentierenden Stimme zum ersten Mal.

Augstein gelang eine Zusammenfassung, wie ich sie mir nur wünschen kann. Die Schilderung der Mitverantwortung auch der deutschen Wehrmachtsführung, der Generäle, sogar des weitgehend unfähigen Widerstandes für das deutsche Disaster war ganz so, wie auch ich denke. Mit oft beißenden Worten geißelte er das bereitwillige und oft übereifrige Andienen trotz der verbrecherischen Ziele Hitlers. Wie konnte es geschehen, dass die Führungsschicht Deutschlands einen Demagogen stützte, der so offensichtlich "einen Knall" hatte (Augstein).

Dieses Problem begegnet auch im Zusammenhang mit Albert Speer. Éine Kopie des oben Geschriebenen hatte ich betitelt. Titel: Albert Speer - die intellektuelle Ergängung Hitlers? 11:17 heißt es da.

Hitler war die treibende Kraft, seine Helfer aber waren froh, alle Verantwortung für ihre insgeheimen Ziele auf ihn abschieben zu können.

Somit war Hitler Demagoge und Handlanger zugleich, der bequeme Stellvertreter nationalistischer und revangistischer Wünsche, der durch seine Führungsverantwortung scheinbar alle Schuld abnahm. Genau so verhielt sich Speer, als er sich aus allem herausredete.

Diese deutschen Charaktere waren insgesamt verwerflich. Die Lehre aus diesen Irrwegen sollte nicht immer wieder lauten, dafür doch Sorge zu tragen, dass ein solches von so vielen getragenes Großverbrechen aus dem Hirn eines Irren nie wieder passieren darf, sondern sie muss lauten, dass sich sehr viele Deutsche grundlegend ändern müssen, auch heute noch, mitten in unserem Land.
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Beitragvon micha » Do Mai 05, 2005 08:47:59:

http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST103058

Hans Mayer sieht im 30. Januar 1933 eine Zeitenwende. Die deutsche Symbiose zwischen Juden und Christen, nach dem Einwirken von Gotthold Ephraim Lessing und Moses Medelssohn, sei nach dieser Wende fast nicht mehr möglich.

Es gibt eine Reihe jüdisch-deutscher Gesellschaften, zum Beispiel die Martin Gesellschaft, die viel getan haben, um das Verhältnis zueinander zu verbessern. Gleichzeitig erlebte Deutschland nach 1945 einen moralischen Tiefpunkt nach dem anderen, während der junge Staat Israel moralisch erstarkte.

Die frühere Symbiose war eher mit einer Hinwendung vieler Juden zum Christentum verbunden. Die Zeit nach dem 30.01.33 zerstörte das Christentum in Deutschland. Kein einziger Jude dürfte diesem Christentum, das versagte und in den Kirchen weiter existiert, wieder Vertrauen schenken können.

http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST103062

Tschuldigung, Martin-Buber-Gesellschaft meinte ich natürlich. Während das "Du" im Zwiegespräch mit einem unzweifelhaften Gott, auch das "Du" im Zwiegespräch mit einem Baum beispielsweise durch meinen Kopf ging, wie es Martin Buber wohl gemeint hat, passierte gleich der kleine Fehler.

Buber nehme ich sehr gerne an, nicht nur deshalb, weil er für Vereinsamte dann Gesprächspartner in den Raum stellt, sodass die Vereinsamung verschwindet, sondern weil er Lehrer versöhnlicher Haltungen war.
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Sicht Rudolf Augstein kommentiert

Beitragvon micha » Do Mai 05, 2005 09:00:43:

http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST103156

Bezug: http://forum.hagalil.com/cgi-bin/a/show ... POST102982

Die Zusammenfassung von Rudolf Augstein mit wenigen ausgewählten Zeitdokumenten, meist originalen Filmausschnitten, sollte noch ein wenig beschäftigen. Seine Aussage ist ein Vermächtnis. Sein Wochenblatt "Der Spiegel", wird durch dieses Vermächtnis eigentlich erst voll verständlich. Selten ist es einem Journalisten wohl so gut gelungen, die deutsche jüngste Geschichte zu stemmen und gegen das historische und möglicherweise zukünftige Staatsverbrechen letztlich so erfolgreich zu wirken. Jetzt, nach seinem Tod, trägt die Energie dieses Mannes Früchte, indem der Spiegel die Themen zur Geschichte des Nationalsozialismus mutig aufgreift und sich nicht scheut, nach den Wahrheiten zu suchen, auch wenn Deutschland dabei scheinbar verliert.

Fast verzweifelt erinnert Augstein an die rednerischen und organisatorischen Begabungen Hitlers. Er beschreibt dessen unbestreitbare taktische Leistung, die Macht legal, mit der Betonung auf legal, errungen zu haben. Die katholische Zentrumspartei half ihm dabei.

Der 30. Januar 1933 war die Wende zum voraussehbaren Untergang für viele Millionen auf allen Seiten. Die Deutschen merkten es nicht. 1936 schien nach den Worten Augsteins Otto Normalverbraucher auf einer Welle nationalen Glücks zu schweben. Kleine Unschönheiten nahm er in Kauf. "Wo gehobelt wird, fallen auch Späne", sagten sich die Leute und wollten nur das Positive sehen. Sie sahen eine Art Errettung Deutschlands aus den existenziellen Tiefen vergangener Jahre und ließen sich zu einer aktionistischen Euphorie animieren.

Das Ausland machte Hitler Konzessionen, wie es sie keinem anderen Politiker gemacht hätte. Man versuchte, durch Nachgeben drohendes Unheil abzuwenden. Die Anfangserfolge Hitlers, vor allem die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, wollte man im Ausland zum Teil imitieren. Sie wurde mit der Aufrüstungsmaschinerie beseitigt. Diese Erkenntnis kam später.

Alles Entgegenkommen nützte nichts. Augstein zog deshalb den Schluss: Wenn es jemals in der Geschichte an einem Mann gelegen habe, ob ein Krieg begonnen wurde oder nicht, dann hier. Hitler wollte den Krieg um jeden Preis. Darüber vergaß er das Rechnen. Man folgte einem Spieler mit nur 50prozentiger Gewinnchance.

Später in seiner Zusammenfassung wird Augstein die preußische Monokelgeneralität und auch den verspäteten deutschen Widerstand geißeln, selbst den Kopf des Widerstandes, Claus Graf Schenk von Stauffenberg, nahm er als langzeitigen Dulder nicht aus. Von Stauffenberg sei auch überfordert gewesen, da er Ausführung und Organisation zusammen übernommen habe.

Möglicherweise hat die Kritik am Widerstand dazu geführt, dass die Zusammenfassung von Augstein, sein Vermächtnis wie ich deute, eine mediale Seltenheit wurde und eher intern, innerhalb seines Blattes, die Ausrichtung bestimmte.

Augstein erschien der Kriegswahn Hitlers als etwas völlig Neuartiges in der Geschichte, nicht zu vergleichen mit der intellektuellen Intention Napoleons zum Beispiel. Das Ziel Hitlers, Lebensraum im Osten mit Kampf gegen den Bolschewismus zu verbinden und die Juden aus Europa, und in der Phantasie auch aus Amerika, zu vertreiben, war Teil dieser Andersartigkeit. Sie wird unterstrichen, meint Augstein, weil sich Hitler als Wolf gefiel, Wolfsschanze bis Wolfsburg etc., somit in sich ganz offensichtlich das gnadenlose Tier sah, der seine Feinde reißt, während er im engeren Bekannten- und Familienkreis den guten Onkel abgab, der Kinder nach ihrer "germanischen" Gesundheit beurteilte und unter solchen Gesichtspunkten tätschelte.

Soweit zu Rudolf Augstein, dessen kluge Analyse ich im Zusammenhang mit immer mehr Zeugnissen sehe, die in Zeitungen und im Fernsehen auftauchen.

So sah ich gestern einen Film über Eva Braun. Sie filmte damals mit einer Farbfilmkamera. Die Filmdokumente sind wohl die einzigen, die Hitler und seine Paladine auf seinem "Berghof" auf dem Obersalzberg bei Berchtesgaden in nicht offiziellen Ausschnitten zeigen. Auch Aussagen und Dokumente wurden gezeigt. In privaten Bekenntnissen bezeichnete Eva Braun Hitler mehrfach als ihren Geliebten, war um ihn, den mächtigsten Politiker auf internationaler Bühne, wie sie meinte, rührend besorgt, ohne auch nur im Geringsten politisch nachzufragen, was überhaupt geschah. Der „Führer“ hier, die geliebte Privatperson da, diese beiden Extreme waren für sie völlig unterschiedliche Welten, von denen sie sich nur für die letztere interessierte.

Die wackeligen Filmausschnitte machen zwei Details gegenwärtig, die mir besonders erwähnenswert erscheinen. Zum einen sieht man Himmler im Gespräch mit Reinhard Heydrich. Fotos verfälschen, ungestellt gefilmte Eindrücke sagen mehr. Beide sind in meinen Auge ausgesprochen unsympathische Typen, der Beamte Himmler mit seinen hängenden Schultern, seiner etwas krummen Haltung, ebenso wie Heydrich als junger Karrierist, dessen Gesichtszüge und dessen Ausdruck bereits negativ, in Richtung absoluter Gefühlskälte, verformt erscheint.

Der zweite Film-Ausschnitt, der mir aufschlussreich erschien, zeigt Szenen kurz vor dem geplanten Nichtangriffspakt mit Russland. Zur Erinnerung zwei Auszüge aus Wikipedia als Zitat:

----------------
Der Begriff Hitler-Stalin-Pakt bezeichnet den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt, der am 23. August 1939 in Moskau von dem deutschen Außenminister Joachim von Ribbentrop und dem sowjetischen Außenminister Wjatscheslaw M. Molotow unterzeichnet wurde. Er sah neben den Nichtangriffsklauseln auch die gegenseitige Neutralität im Kriegsfalle der anderen Partei vor.
In einem geheimen Zusatzprotokoll legten die Länder die Aufteilung Nord- Ost- und Süd-Europas fest, sofern es zu einer "territorialen Umgestaltung" kommen sollte. Polen sollte dabei längs der Flüsse Narew, Weichsel und San geteilt werden. Die Deutschen bekundeten kein Interesse an Bessarabien (heute Moldawien). Die baltischen Staaten – mit Ausnahme Litauens – sowie Finnland sollten in den russischen Interessensbereich übergehen. In diesem Zusatzprotokoll wurde außerdem vereinbart, dass die deutschen Bevölkerungsgruppen aus der russischen Interessensphäre zwangsweise umgesiedelt werden sollten (Bessarabiendeutsche, Baltendeutsche, Bukowinadeutsche).
Das Resultat des Paktes war, dass nach der Eroberung Polens (ungefähr 4 Wochen nach dem Angriff Anfang September) die Deutschen und die Sowjets ihre Grenzen verschieben konnten. Allerdings war die deutsch-sowjetische Teilungslinie durch eine weitere Vereinbarung vom 28. September 1939 dahingehend abgeändert worden, dass nunmehr auch Litauen in den sowjetischen Interessensbereich fallen sollte, während dafür die Grenze in Polen zu Gunsten von Deutschland von der Weichsel nach Osten an den Bug verschoben wurde.
Als Folge des Paktes stellte die Sowjetunion 1940 an Rumänien ein Ultimatum, infolge dessen sie Bessarabien und den Nordteil der Bukowina (heute Teil der Ukraine) annektierte. Auch die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen wurden 1940 besetzt und der Sowjetunion einverleibt.
Am 22. Juni 1941 brach Hitler den Pakt mit dem Angriff auf die Sowjetunion.
Nach dem Überfall Deutschlands auf Russland am 22. Juni 1941 trat Russland an der Seite der Alliierten in den Zweiten Weltkrieg (in Russland Großer Vaterländischer Krieg genannt) ein. In den ersten Kriegsmonaten verlor die Rote Armee drei Millionen Soldaten, große Teile der westlichen Landesteile wurden verwüstet, später bei der Belagerung Leningrads verhungerten über eine Million Zivilisten. Bei Moskau (Winter 41), Stalingrad (Winter 42/43) und Kursk (Sommer 43) fügte die Rote Armee den deutschen Truppen schwere Niederlagen zu und eroberte schließlich im Mai 1945 Berlin.
-----------------

Die meisten Deutungen dieser Fakten, die vielleicht noch besser hier nachzulesen sind, http://www.shoa.de/content/view/152/51/ sind, bringen Hitler in die Nähe eines machtpolitischen Strategen, der ein Vertragswerk knüpft, um Polen gefahrlos annektieren zu können. Diese naheliegenden Deutungen halte ich nur für die halbe Wahrheit.

Kälte wissenschaftlicher Geschichtsschreibung mit Fakten und Zahlen mag notwendig sein. Aber damit mag ich mich nicht begnügen. Wenn ich lese „später bei der Belagerung Leningrads verhungerten über eine Million Zivilisten“, dann denke ich lieber an Einzelschicksale, zum Beispiel an meine vor einigen Jahren verstorbene, von mir sehr geliebte mütterliche Freundin Lada Nikolenko, Autorin in meinem kleinen Miniverlag, die Leningrad innerhalb der Belagerung überstand. Wenn ich einen Film, gedreht von Eva Braun, zu sehen bekomme, der die Aufregung der Akteure kurz vor dem Hitler-Stalin-Pakt deutlich macht, dann versuche ich lieber, die eigentliche Wahrheit in Verbindung mit solchen persönlichen Dokumenten zu ergründen.

Zu welchem Schluss komme ich nach diesem Dokument? Es hat wohl nur noch ein einziges Ereignis gegeben, das eine ähnliche fiebrige Aufregung erzeugte, nämlich als Hitler Reichskanzler wurde. Hermann Göring, der die neue Rolle wie auch Hitler noch kaum glauben konnte, stolzierte wie ein Pfau durch das Kabinett. Die Stimmung nach der Einwilligung Stalins, einen Vertrag tatsächlich abschließen zu wollen, war ebenfalls fast ungläubige Aufgeregtheit, so als ob damit das Ziel aller Wünsche erreicht worden sei. Ich denke, dass Hitlers Stimmung auch hier bestimmend war und sich auf die anderen Anwesenden wie auf Ribbentrop übertrug.

Die beiden Ereignisse lassen zwei Schwerpunkte in ihrer Bedeutung für Hitler selbst erkennen: 1. Ich bin an der Macht, 2. Ich habe freie Hand im Osten.

Was war nun aber der Grund für soviel aufgeregte Freude nach dem jeweiligen unerwarteten Erfolg? Die geheimen Ziele Hitlers standen bei ihm selbst noch auf unsicheren Füßen. So muss es einfach gewesen sein. Es kann gar nicht anders gewesen sein. Hitler hatte Unmögliches vor, anders als Alexander der Große, Friedrich der Große, Napoleon war sein Ziel etwas absolut „Unmögliches“, die Vernichtung der Juden. Sie war für Hitler nur möglich in einem Krieg, im Ausnahmezustand mit absoluter Befehlsgewalt, militärischer und richterlicher. Auf dem Weg dorthin kam er durch die beiden Ereignisse jeweils einen großen Schritt weiter. Nun fühlte er sich sicherer. Seinen Generälen spielte er vor, er wolle Lebensraum, Eroberung, mehr erreichen als einst Bismarck. Und diese militärischen „Monokelpreußen“, wie Augstein abfällig meinte, glaubten sofort an Ehre und Vaterland, an eine siegreiche Fortsetzung des Ersten Weltkrieges „für“ das deutsche Vaterland, „für“ die Nation und ihr Recht.

Die Lüge Hitlers, heimlich unterstützt durch besondere Paladine wie Himmler und Heydrich, die ergeben und skrupellos genug waren, kam in der Realität in Konflikt mit einer anderen Realität, der nationalistischen Euphorie und dem plötzlichen Ausbruch eines neuen Vaterlandsglaubens. Viele Offiziere kamen mit diesem Konflikt nicht klar, sahen das Morden, versuchten Hitler umzustimmen, Befehle der SS über Hitler zu umgehen, erfolglos natürlich, und begingen Selbstmord. Das Hindurchdringen der Lüge Hitlers war mit wachsender Brutalisierung verbunden. Die Propaganda Goebbels des reinen Vaterlandglaubens, der in diesem Krieg fälschlicherweise einen Katalysator der Wahrheit sah, bestätigte den guten Glauben, die „unmögliche“ Realität zwang zum Wegschauen, weil völlig verschiedene Lebensziele sich wie Plus und Minus gegenseitig abstießen.

Nicht das Wegschauen war die Lösung, sondern das Tier, den reißenden Wolf, zu beseitigen, war sie.
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Beitragvon micha » Mi Jul 13, 2005 22:27:13:

Spiegel Online:
Der bayerische SPD-Landeschef Stiegler, der auch stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Sozialdemokraten ist, hatte gesagt, bei dem Satz "Sozial ist, was Arbeit schafft" aus dem Wahlprogramm der Union falle ihm "Arbeit macht frei" ein. Dieser Satz stand über den Toren der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager. In mehreren Interviews bedauerte Stiegler inzwischen diese Äußerung.


Warnend an Ereignisse im Nazireich zu erinnern, gehört zum freien Meinungsrecht. Herr Stiegler hat richtig assoziiert, auch wenn die schmiedeeiserne Torbeschriftung in Auschwitz an Zynismus nicht zu überbieten ist. Heute ist die Situation eine völlig andere. Von einer Parallele kann nicht die Rede sein, assoziieren darf man. Warum wurde Stiegler an Auschwitz erinnert?

Herr Müntefering, der vor lauter Propagandahülsen im Grunde andauern in einem Fettnapf steht, hätte Herrn Stiegler nicht zurechtweisen müssen. Herr Stiegler ist nicht in Fettnapfe reingetreten. Er hat einfach einen Gedanken gehabt. Der Grund für den Gedanken an Auschwitz ist Herrn Müntefering verborgen geblieben. An Auschwitz zu erinnern, darf im Übrigen kein "Fettnäpfchen" sein. Die Hysterie von Herrn Müntefering ist deshalb total fehl am Platz. Seine zackige Propagandadiktion erinnert für sich schon ein wenig an Goebbels, der intellektuell der Überlegene war, wenn man wirklich vergleichen will.

Geht man dem Eindruck von Herrn Stiegler auf den Grund, dann kommt man auf die Worte "schafft" - im CDU/CSU Programm - und "macht" im Tor von Auschwitz. In beiden Fällen will eine politische Führungsschicht, so unterschiedlich sie sonst auch sein mag, hier demokratisch dort diktatorisch, Bürgern Arbeit verschaffen. Darin liegt die Gemeinsamkeit. Tatsächlich wurde im Hitlerreich Arbeit geschaffen, zum Beispiel beim Bau von Autobahnen, wofür auch immer. Auch heute ist es so, dass eine Führungsschicht Arbeit schaffen will, nämlich solche, die abgabenpflichtig ist, damit der Staatsapparat und die Luxusrenten getragen werden können. Darin liegt nun der Zynismus der heutigen Politik. Bürger werden zwecks Fütterung des Staatsapparates und der ganzen aufgeblähten Parteigestützten Bürokratie versklavt.

Statt "Sozial ist, was Arbeit schafft" hätte es besser geheißen: "Sozial ist, dass Arbeit geehrt wird". Selbstständige Arbeit gleich welcher Art, mit oder ohne Abgaben, mit oder ohne Vergütung, verdient als vorbildlich angesehen zu werden. Hingehen sollten alle diejenigen, die für sich arbeiten lassen, um gut und bestens auf Kosten Anderer zu leben, als abschreckendes Beispiel angesehen werden. Dazu gehören alle Diejenigen, die sich so gerne aus Steuertöpfen und aus der Korruption bedienen. Zur Erinnerung: Korruption ist in der Regel dort, wo Staatsaufträge und Subventionen vergeben werden.
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Beitragvon matth » So Jul 24, 2005 12:26:20:

Wenn ich gestehe, noch kein Konzentrationslager besichtigt zu haben, ist es schlimm?
Die Stärke der Mathematik beruht auf dem Vermeiden jeder unnötigen Annahme und auf ihrer großartigen Einsparung an Denkarbeit (Ernst Mach).
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Beitragvon micha » Di Jul 10, 2007 03:33:22:

Hallo matth!

Nicht schlimm. Du bis ja erst 24 Jahre. Also ist noch viel Zeit in Deinem Leben, um vielleicht einmal diesen Weg in die unmittelbare deutsche Geschichte zu unternehmen.

Heute fand ich einen interessanten Bericht in Spiegel Online:

Nur durch Zufall waren die Aufzeichnungen im Sommer 2000 entdeckt worden. Jahrzehntelang lagen 800 Kartons vergessen in einem leeren Zinshaus der Gemeinde, Staub türmte sich zentimeterdick, Schimmel fraß sich durch morsches Papier. Sieben Jahre lang sichteten und ordneten Experten die Papierberge. "Jede Box hat eine neue Kostbarkeit zu Tage gefördert", sagt der Leiter des Archivs der Kultusgemeinde, Lothar Hölbling. Nun werden die Dokumente in Zusammenarbeit mit dem Jerusalemer Zentralarchiv für die Geschichte der Juden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

"Ordnung muss sein", lautet der doppelsinnige Titel der Schau. Allein 500.000 Seiten stammen aus der Zeit zwischen 1938 und 1945. Damit ist das Wiener Archiv die weltweit größte jüdische Datensammlung aus der NS-Zeit.

"Verlorene Holocaust-Geschichte einer Nation"

"Bisher wurde die Geschichte der jüdischen Verfolgung fast ausschließlich auf der Grundlage von Dokumenten geschrieben, die die nationalsozialistischen Täter hinterließen", sagt Paul Shapiro, Direktor der historischen Forschungsstelle am Holocaust Memorial Museum in Washington. In Wien werden nun die Opferakten gezeigt. Mit ihnen, schreibt die "New York Times", werde die "verlorene Holocaust-Geschichte einer Nation" wieder sichtbar gemacht.


Sieben Jahre vor Deiner Geburt, lieber matth, kam der Film "Aus einem deutschen Leben" mit Götz George in die Kinos. Schau mal auf den Link http://de.wikipedia.org/wiki/Aus_einem_deutschen_Leben und klick Dich bis zur Filmkritik von Herrn Leo Schönecker durch, ganz unten unter Web Links.

Mich hatte damals fürchterlich aufgeregt, dass der Lager Verwalter von Auschwitz, Rudolf Höß, nur aus der Sicht der deutschen Quellen, also aus der Sicht der Täter, gezeigt wurde, nicht aber als Tötungs Roboter aus der Sicht der Opfer. Höß hatte kurz vor seiner Hinrichtigung noch eine Auto Biographie geschrieben. Auch diese wurde zugrunde gelegt.

Auch wenn Quellen Material der Opfer rar sein mag kann sich ein Filme Mache mental auch auf den Blick Winkel von Opfern einstellen und entsprechende Passagen mit in einen Film einbauen. Das war nicht geschehen. Ich protestierte in scharfer Form in einem Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung München, der archiviert, aber nicht abgedruckt wurde.

Nun ist dieses Wiener Archiv 2000 gefunden, gesäubert und geordnet worden, das eine wohl nahezu vollständige Dokumentation und Archivierung der historischen Vorgänge aus dem Blickwinkel der Jüdischen Gemeinde der Welt Öffentlichkeit präsentiert.

archive/Juli2007/wienarchiv.htm

Damit werden der Anteil Österreichs am Holocaust und die österreichischen Wurzeln Hitlers stärker gewichtet. Dieses Gewicht hatte ich auf meinen Internet Schreibtischen schon betont. Eine Entlastung des deutschen Anteils ist damit nicht verbunden, wohl aber eine stärkere Belastung Österreichs, das sich aus der Geschichte zu stehlen versucht.
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