Seit 1999 entstand die Thematik mit Beiträgen im MS-Forum Kontrovers. Ein neues Deutschlandgefühl gegen aufkeimenden Nationalismus war von Anfang an seit Mitte 2001, von meinem Schreibtisch aus betrachtet, auch das Credo meiner Gestaltung des Deutschlandlied-Forums http://deutschlandlied.de/forum/ .
Die Ausweitung der Thematik stammte dort von mir, wurde zuerst kontrovers diskutiert. Ich kam mit einer veränderten National Hymne, einer Identitäts Hymne zum Forum. Der Text dieser Hymne beinhaltete ein politisches Gesinnungs Programm. Dieses regte zu den weiteren politischen und weltanschaulichen Themen an. Ich empfand damals die National Hymne und meine Veränderung als Anstoß für eine kritische Betrachtung der deutschen Politik. Daraus entstand ein leicht satirischer Stil, angeregt durch tägliche Ereignisse.
Insgesamt schrieb ich dort wohl über 3000 Artikel, die tatsächlich als Kommentare zu Tages Ereignissen gedacht waren, weniger als Stoff zum Diskutieren. Seitdem mischte die die Art des Chattens anderer Mitglieder mit meinen fertigen Kommentaren, deren Texte länger waren.
Diesen Stil führte ich mit einem eigenen Forum fort, das 21 Jun 2004 16:17 eingerichtet wurde. Aus dem anfänglichen Forum wurde bald ein Internet Schreibtisch für eine eigene journalistisch satirische Produktion. Ein Gespräch mit anderen Mitgliedern fand bald nicht mehr statt, weil diese Form des literarischen Ausdruck nicht geplant war. Andere Autoren wurden eingeladen mitzumachen. Es wurde aber der eigene Schreibtisch, so wie ein Schriftsteller seinen Schreibtisch zuhause hat. Man muss anklopfen und sollte ihn nicht stören, denke ich mal.
Wo blieb nun der Dialog? Ein indirekter Dialog findet zwischen mir und meinen Gästen statt. Wie ich sehe, besteht in politischen Kreisen ein reges Interesse. Viele Aufrufe sind die Folge. Eine andere Form des Dialogs findet auf einer ganz anderen Ebene statt.
Diese Ebene ist folgende: zuerst wird auf Ereignisse schnell reagiert. Die Kommentare werden in der Folgezeit wahr oder falsch. Immer stellt sich heraus, ob Analysen, logischen Folgerungen und Beschreibungen richtig waren, oder ob sie falsch lagen. Zu meinem eigenen Erstaunen stellen sie sich meist als richtig heraus. In diesen Bewahrheitungen steckt der Kern eines Dialogs mit Zeit und Entwicklung. Charakterisierungen und Früherkennungen von Fehlentwicklungen sind ein Haupt Anliegen des Schreib Tisches. Die Lust am Schreiben erzeugt aber auch philosophische und religiöse Themen.
Eine neue deutsche Identität wurde gesucht, die der schuldhaften Vergangenheit unter Hitler nicht ausweicht. Die eigentliche Identität war durch Verbrecher zerstört worden. Sie galt es wieder zu finden. Das Deutschlandlied, in der Hitlerzeit missbraucht, bedurfte einer neuen Interpretation.
Richtige Interpretation des Studentenliedes, des Deutschlandliedes von Hoffmann von Fallersleben, führte zu einer Art freiwilliger Verantwortung für Deutschland im Geist des Dichters und Germanistikprofessors, zu einer Zeit, als jedes positive Deutschlandgefühl im Lande geradezu verpönt war und Neonazis mit antinationaler allgemeiner Haltung noch im Zaum gehalten wurden. Nur deshalb, weil es eine allgegenwärtige antinationale Strömung gab, konnte Linda de Mol in ihrer beliebten Hochzeitssendung öffentlich im TV sagen: "Scheiß-Deutschlandlied". Sie empfand sich als Holländerin gegen Nazideutschland. Ihr wurde vorwiegend Recht gegeben.
Unmittelbar nach diesem Ereignis 1999/2000, etwa ein Jahr vor meinem Eintritt ins gerade gegründete Deutschlandliedforum, das ich dann in eine politische Richtung hinein gestaltete, entstand auf meinem Balkon, gekritzelt auf Reklamepapier, der Entwurf eines deutschen
Identitätsliedes. Die Frage, wie Hoffmann von Fallersleben seinen Text eigentlich gemeint hat, stand dabei im Vordergrund. Das Versmaß zur Melodie von Haydn blieb das gleiche. Diese Identitätshymne nahm Inhalte deutscher Kultur mit in die Strophen hinein. Sie sollten zeigen, mit Hoffmann von Fallersleben im Rücken, welchen hohen Selbstwert Deutschland hat - in Opposition zu der Selbstverleugnung der Deutschen in jenen Tagen, die erdrückend dominant war.
Das Identitätslied enthielt die Zeile "Goethe, Dürer, Schlüter, Kant". Es wurde einigen hohen Politikern zugeschickt, unter anderen auch Herrn Gauweiler, der zusammen mit Oskar Lafontaine eine Montagskolumne auf der ersten Seite der Bild-Zeitung mit Beiträgen versorgte. Herr Gauweiler muss Herrn Lafontaine informiert haben. Denn dieser ging auf das Identitäts-Lied ein, "zitierte" die genannte Zeile, wandelte den Text in die Worte "Goethe, Dürer, Beethoven, Kant" um, weil er den Sinn - Dichtung, Bildende Kunst, Architektur und Philosophie - nicht gleich verstand und ihm Schlüter als Architekt Berlins nicht so geläufig war. Zugleich entdeckte er das neue Deutschlandgefühl im Keim, beschrieb diese Entdeckung in der Kolumne. Es war zuerst im Identitätslied, dann im Forum greifbar und war nun auch erstmals in der Bildkolumne von Oskar Lafontaine (Mein Herz schlägt links) wiedergegeben worden.
Danach muss das Deutschlandliedforum, das eine satirisch-kritische Komponente bekam, im Stillen von Politikern und Entscheidungsträgern verfolgt worden sein. Es wurde auch als politische Consulting-Plattform genutzt, zumal viele aktuelle Denkmodelle kostenfrei verfügbar waren. So kamen die ersten "Ich liebe Deutschland"-Aussprüche von satt dotierten Politikern zustande. Die Erinnerung an Lorenz Meyer (CDU) ist wohl noch lebendig. Die Kaste spürte, dass ein Nadelöhr für ein neues Deutschlandgefühl durch den verhassten Neonazismus hindurch gefunden worden war. Die Grünen entdeckten bzw. kopierten später sogar eine "neue Bürgerlichkeit", entworfen hier im Forum, für sich selbst; in Berlin geistert sie fort. Der Geist einer neuen Bürgerlichkeit schwebt durch die Presse, die zugehörigen Modelle im Forum fielen unter den Tisch, nur das "Schicke" blieb haften.
Die Modelle waren: Staatbürgeranwaltschaft, bürgernahes Gesundheitssystem, digitales Staatsprogramm mit Eigentumsnachweis der Steuern in Händen der Bürger und Einzahler bis zur letztendlichen Verwendung, Bürgerrat zwischen Wahlurne und Parlament, Vorarbeiter in der Entwicklungshilfe etc. und damit Abbau der Arbeitslosigkeit, eine Gesinnungsethik entsprechend der zunächst virtuellen Schillerpartei, eine unbedenkliche und reichere Nationalhymne, eine bürgeranwaltliche Nachweiswelle umgeleiteter Ostgelder mit allen korrupten Vorteilnahmen, Rückgabe ehemaliger Freiheiten im Privatkonto und Verwandlung des bürgerlichen Bankkontos in eine digitale sichere und schnelle Schaltstelle zwecks Abbau überflüssiger Verwaltung, und noch einiges mehr.
Die bürgerliche Hauptforderung war: mehr nachweisbare Ehrlichkeit in der Politik, Abbau von Verwaltung, Rationalisierung der Bund-Länder-Kommunikation und Straffung/Zusammenlegung von Ländern, ein völlig anderes Verständnis der links-bis-rechts-Partei-Inhalte. Hinter der neuen "Bürgerlichkeit" steckte eine ganze Menge, so viel, dass damit praktisch eine neue Partei notwendig wird.
Die Verlogenheit muss raus. Eine leichte Zunahme an Patriotismus in Deutschland bedeutet zugleich auch Ehrlichkeit, Opferbereitschaft und Hinterfragen der Systeme, die so viele Vorteilnahmen einzelnen Gruppen aus dem bequemen Steuertopf ermöglichen. Auch müssen die Parteien hinterfragt werden, ob sie in dieser Richtung "altern". Die "alternden" Parteien hatten im Forum eine junge Herausforderung zu bestehen. Sie bestanden sie nicht. Nationales Scheingeplänkel war die Folge. Weiter zur Entwicklung:
Danach kamen Talkshows zum Nationalgefühl. Diese Phase endete vorläufig bei Kerner vor einigen Tagen. Werbesendungen zugunsten eines positiven Selbstwertgefühls der Deutschen wurden mit Ex-Bundespräsident Herzog während der Amtszeit seines Nachfolgers Johannes Rau (!) begonnen. Die zeitversetzte Initiative außerhalb seiner Amtszeit hing vermutlich damit zusammen, dass es inzwischen das Forum mit dem neuen Deutschlandgefühl gab. Prof. Roman Herzog wurde für eine Deutschlandkampagne und eine Staatsschulden-Beratung eingesetzt, nachdem die Trendwende innerhalb dieses Forums eingeleitet worden war und nachdem sich die Forumssatire auch auf den Staatshaushalt bezog. Alle diese Reaktionen sind hier im Forum besprochen worden. Nur gut, dass alle Quellen, auch die instantanen Reaktionen auf tägliche Ereignisse, minutengenau datiert und nachweisbar sind!
Die begonnene teure Werbung für ein neues Deutschland wird nun verstärkt unter Bundespräsident Horst Köhler fortgesetzt, der Slogan „ein Land der Ideen“, der guten versteht sich, verspricht ein großer Erfolg zu werden, allerdings werden wieder Steuergelder verpulvert, während das Forum ohne finanzielle Unterstützung auskommt, patriotisch bleibt und mit zigmillionenschwerem Euro-Gefuchtel aus Steuergeldern nichts am Hut hat.
Mit dieser Entwicklung, angestoßen, aufrechterhalten und kommentiert in den genannten Foren, ging ein Regierungswechsel Hand in Hand. Das vorläufige End-Ergebnis ist ein jugendliches, sportliches Fahnenmeer der deutschen Flagge zur Fußball-WM 2006, das wir zurzeit erleben. In einem unkritischen Bereich, nämlich dem Sport, kann sich das neue Gefühl frei entfalten. Der Ursprung der ganzen Entwicklung, wie gesagt mit Artikeln, die minutengenau nachweisbar sind, liegt von 1999 bis 2000 im MS-Forum Kontrovers, von 2001 im Deutschlandlied-Forum und ab 2004 im Rheinsforum www.rheins.de/forum, das die geschriebenen Inhalte verarbeitet und weiterführt. Neuerdings gibt es immer mehr Publikationen von Autoren und Verlagen, die auf der Welle schwimmen, indem sie das kommerzielle Potential entdeckt haben.
Die an vielen Stellen nachweisbare Wirkung könnte mit meiner Gründung einer Muster-Partei, erst Deutschpartei, dann Schillerpartei, dann Solidar-Partei zusammenhängen, da dort ein Gesinnungsprogramm, eine Gesinnungsethik zu finden war, an der es in Deutschland mangelte. Furcht vor eventuellen Stimmeneinbußen, Furcht auch vor Aufdeckung korrupter Schaltkreise der Steuermittel, Unsicherheit gegenüber einer einzelnen völlig unabhängigen Stimme aus dem grauen Topf vermeintlich gefügiger Wahl-Bürger, Themen wie "Schadet Kanzler Schröder Deutschland?", Reaktionen auf tägliche Ereignisse im Schnelltakt, das alles zusammen zog die Aufmerksamkeit an sich, die sich in Orientierung verwandelte.
(micha vonRhein)