Die geehrten Gerichte. Soll Daniel lachen oder weinen?

In gesellschaftlichen Gruppierungen innerhalb und außerhalb von Nationen und Landesgrenzen spielt sich das eigentliche Leben ab.

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Die geehrten Gerichte. Soll Daniel lachen oder weinen?

Beitragvon micha » So Aug 27, 2006 16:37:51:

Meine Geschichte beginnt mit der Vermittlung zweier Untermieter für die Zeit von etwa drei Wochen. Gelegentlich vermiete ich das große Wohnzimmer mit Balkon, drücke die Kosten etwas herunter, um über die Runden zu kommen. Die Beiden waren hochzufrieden, verneinten jedoch meine Frage nach einer Kaution. Sie seien nur kurz da, weil ihre zukünftige Wohnung mit Geschäftsräumen renoviert werde.

Keine Kaution? Es kann ja nichts passieren, denn ich bin ja die ganze Zeit da, arbeite im Nebenraum an meinen Computern, dachte ich mir. Die Mieter schienen auch recht nett zu sein. Der eine hatte ein Notebook dabei, gab an, einen höheren Organisationsposten während der Weltausstellung in Hannover gehabt zu haben. Der andere war Banker mit internationaler Erfahrung. Er erzählte von seiner Zeit in New York und London. Ich war beeindruckt. Er wusste zudem zu berichten, dass die virtuellen Geldmengen, die um den Globus kreisen, jede staatliche Neuverschuldung verkraften können. Man müsse geradezu Schulden machen, um bestehen zu können.

Donnerwetter! Im Stillen hielt ich meine Theorie, Schulden müssen zumeist irgendwann irgendjemandem zurückgezahlt werden, zurück. Mit einem so erfahrenen Banker konnte ich nicht konkurrieren, warum also nicht einfach von ihm lernen. Gespannt hörte ich seinen globalen Finanzgeschichten zu. Dann war von einer gehobenen Einstellung die Rede. Sie stände unmittelbar bevor - eine bedeutende Firma habe ihm bereits signalisiert, dass er eingestellt werde. Er habe früher schon einmal dort geartet. Nun wolle man ihn wiederhaben, da man seine Qualitäten ja kenne.

Donnerwetter! Kann mir so etwas nicht auch passieren, dachte ich?

So vergingen drei Wochen. Dann und wann ergaben sich diese klugen Gespräche und allmählich bildete ich mir sogar ein, meine Wissensbasis habe sich ein wenig gefestigt.

Die Miete waren die Beiden schuldig geblieben. Diese kleine Verzögerung sollte mich nicht unruhig machen. Die Einstellung stände unmittelbar bevor, dann gäbe es auch gleich Geld. "Sehen Sie diesen Koffer?" wurde ich nun gefragt. "Dort sind medizinische Geräte im Wert von etwa 10.000 Euro verpackt. Diesen Koffer lassen wir Ihnen da, sollte die Miete nicht rechtzeitig bezahlt werden können".

Einen Verdacht zu schöpfen verbot sich. Doch nicht diese Herren verdächtigen, da würde ich mich blamieren, schoss es mir durch den Kopf. Trotzdem meinte ich, ohne zu wissen was ich eigentlich sagte: "Ich weiß nicht so recht, von medizinischen Geräten verstehe ich nicht so viel. Ich hätte dann lieber das Notebook". Ja, wurde einstimmig gesagt, dann bekomme ich stattdessen das Notebook, bis die Miete bezahlt ist. Wie ehrlich, dachte ich, sie lassen mir das kostbare Notebook, das offenbar so wichtig war.

Es war etwa 8:30 am letzten Tag. Höflich meinte ich: "Seien Sie mir bitte nicht böse, ich werde Sie jetzt etwa eine gute Viertelstunde allein lassen, denn ich mache meine Gymnastik im Computerzimmer. Damit Sie nicht gestört werden, schließe ich die Tür. Dann schloss ich hinter mir die Tür, zog wie gewohnt eine Schublade aus einem kleinen Sekretär halb heraus, legte mich auf den Boden, platzierte die Füße unter der Schublade und begann mit meinen Hanteln für die Arme und mit Gegendruck unter der Schublade für die Bauchmuskulatur. Glücklich, mich überwunden zu haben, öffnete ich danach die Tür. Zugleich sagte ich etwas Nettes, kam bis zur Hälfte des Satzes, denn Niemand war mehr da. Die Mieter samt ihren Sachen waren verschwunden. Den Schlüssel hatten sie mitgenommen. Hinter dem Ecksessel entdeckte ich den medizinischen Koffer, dazu eine Plastiktüte, die ich nicht anrührte. Später musste ich sie anrühren, es roch nach älterer verschwitzter Wäsche, die nicht mehr gebraucht wird.

Zu dieser Zeit hatte ich einen Mediziner zu Gast, einen Kinderarzt und Professor der Medizin aus Kiel. Ihm zeigte ich den Koffer. "Was meinen Sie, ist der Inhalt etwas wert?" Er murmelte die Worte unbrauchbar, total veraltet, unvollständig, keinen Cent wert, gehört auf den Müll.

Mein nächster Gang war der zur Polizei. Der Name des einen Mieters war polizeilich bekannt, sogar sein Wunsch, nach Australien auswandern zu wollen, wenn er genügend Geld haben werde. Das Detail aus der Banker-Lebensgeschichte, das ich zu berichten wusste, war bekannt. Der Mann schien mehrfach vorbestraft, Genaues sagte der Beamte nicht, der meine Betrugsanzeige nun aufnahm und den Koffer und die Schweiß-Sachen in polizeilichen Gewahrsam nahm. Später erfuhr ich von einem Kriminalbeamten im Vertrauen: eine lange Liste von Vorstrafen, man solle nicht alles glauben, wenn Geschichten erzählt werden.

Ein Jahr später erhielt ich eine Nachricht von der Staatsanwaltschaft. Die Miete hatte ich längst abgeschrieben, hatte dem Beamten vertraut, der sagte, meine Wohnung sei für die beiden Ganoven nun "verbrannte Erde", sie werden sich nicht wieder blicken lassen. Ich hatte den Fall schon geradezu vergessen, da kam dieses Schreiben von der Staatsanwaltschaft.

Meine Anzeige sei unbegründet, da mir ein medizinischer Koffer hinterlegt worden sei, dessen Wert die Miete gewiss übersteige. Dies habe die Anwaltschaft der Beschuldigten glaubhaft machen können.
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Soll Daniel lachen oder weinen? Ich glaube er ist sauer!

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » So Aug 27, 2006 18:10:17:

Hallo,

meine Geschichte beginnt auch ganz harmlos. Unser altes Bauernhaus (1820) wurde vom Vormieter unendlich schmutzig verlassen (Kaninchen im Zimmer auf Holzdielen, obwohl Stallungen für Tierhaltung vorhanden). Wir machten sauber, was ziemlich eklig war. Da tauchte ein junges Pärchen auf und fragte ob es das Haus mieten könne. Wir haben zuerst einmal Bedenkzeit genommen, der Vormieter war ja auch schon so ein Chaot gewesen (9 Fernseher parallel geschaltet, 3 x 500 Watt Erdstrahler im Garten, nicht abzuschalten, 2 x täglich Whirlpool über Durchlauferhitzer voll gemacht = zu hohe Stromkosten für 1 Person - logo -)
Durch ein Mißverständnis haben wir dem Pärchen dann doch zugesagt (Mein Mann glaubte, es sei eine Empfehlung eines Nachbarn -niente-)

Zur Vertragsunterzeichnung kamen beide in einem recht ordentlichen, relativ neuen Auto mit Navi und allen Schikanen, waren beide sauber und ordentlich angezogen und behaupteten, die Miete locker zahlen zu können, da beide einen sicheren Arbeitsplatz bei der Firma Marley in Wunstorf hätten.

Da sie sofort einziehen wollten, handelten sie für die ersten beiden Monate die Miete um insgesamt 500 € herunter. Sie mußten viel Farbe kaufen und streichen bzw. tapezieren, da vor 6 Jahren zuletzt renoviert worden war.

Bis zum Auszug am 03.01.06 wurde weder Farbe gekauft noch irgendetwas renoviert. Man lebte im "Dreck" des Vorgängers.
Die Tapeten waren nicht mehr orange, sondern dunkelbraun und durch
die Fenster konnte man nur mit großer Mühe nach draußen sehen, da
diese niemals geputzt worden sind.

Die erste volle Miete kam dann noch pünktlich, bei der zweiten vollen
haperte des dann schon, es waren 8 Tage zu spät, aber dann setzte es sich fort, so daß bei der 3. vollen Mietzahlung schon eine Mahnung erfolgen mußte.

Wir hatten festgestellt, daß noch vor dem beginnenden Winter eine Reparatur an den Wasserleitungen im Keller durchgeführt werden mußte, also meldeten wir uns an und dann mit dem Klempner los.

Während dieser Arbeiten mußte ich mehrfach die große Bauerndeele überqueren, um Werkzeug etc. zu holen. Dabei fiel mir auf, daß in dem separaten Zimmer, wo vorher die Kaninchen waren, das Licht an war.
Dies fand ich merkwürdig, da die Bewohner sich in der Wohnung am anderen Ende des Hauses aufhielten. Ich schaute durchs Schlüsselloch und entdeckte unter mehreren Wärmelampen eine größere Hanfzucht.

Nachdem wir fertig waren, trafen wir auf der Deele mit der Mieterin zusammen. Dort erklärte ihr mein Mann, der Riegel an der Deelentür sei sehr locker, es fehlten 6 Schrauben und sie möchte doch bitte für die Reparatur sorgen. Zuerst hatte sie es uns schon mitgeteilt?! dann waren die Schrauben eben heruntergefallen, und dann rief sie ihren Freund mit den Worten"Christian komm mal schnell, die beiden verkalkten Alten schnallen hier nix mehr" zur Hilfe.

Noch am selben Abend kontaktierte ich einen bekannten Polizisten, der in seinem PC feststellte, daß beide schon mit dem BTM-Gesetz in Konflikt geraten waren und der Herr auch per Haftbefehl gesucht wurde. Dabei stellte er auch fest, daß sich beide nach einem halben Jahr noch nicht einmal bei der Stadtverwaltung angemeldet hatten(§ 13 Meldegesetz NRW man muß sich innerhalb von 8 Tagen nach um-bzw. Einzug in eine andere Wohnung ummelden, Verstöße sind eine Ordnungswidrigkeit und werden mit bis zu 1000,--€ geahndet).

Am nächsten Morgen habe ich auf der zuständigen Polizeiwache eine Zeugenaussage gemacht. In der darauffolgenden Woche wurde eine Razzia durchgeführt. Man hat in drei große Polizeiautos reichlich eingeladen. Der zuständige Beamte bestätigte mir einen positiven Ausgang dieser Aktion. Wg Datenschutz keinerlei weitere Auskünfte.

Dann folgten eine ordentliche KÜndigung zum 29.02., der keinerlei Beachtung geschenkt wurde. Danach zum Anwalt, eine weitere fristgerechte Kündigung. Danach fehlten zwei Monatsmieten, also fristlose Kündigung. Plötzlich waren beide Hartz IV und ich bekam dank eines § in meinem Mietvertrag die Miete für 5 Monate direkt von der Arge.

Dazu muß noch gesagt werden, daß sich beide einverstanden erklärt hatten, Arbeiten am und um das Haus zu erledigen wie z. B. 2x jährlich die Dachrinnen zu reinigen, den Rasen zu mähen, 2 x jährlich die Hecke zu schneiden etc., das Arbeitsmaterial dazu ist im Haus vorhanden.
Sie haben behauptet, es sei alles kein Problem und es werde alles erledigt. Die Folge davon war, daß weder Hecke geschnitten wurde, noch Dachrinnen gereinigt, noch Rasen gemäht, bis auf eine Ecke von 4 x 4 m wo man die Gartenstühle hinstellt.
Das Gras und die Brennesseln standen so hoch und die Hecke sah so ungepflegt aus, daß ich mehrfach gefragt wurde, ob das Haus denn überhaupt bewohnt sei.

Dann, nach 5 Monaten blieb wieder die Mietzahlung aus, weil die Arge nur den Mietzins für 60 qm übernimmt, dies war das Doppelte. 260€
dürfen dann gezahlt werden, aber es muß beantragt werden. Man hat ja auch schließlich die ersten 5 Mon. Zeit genung, sich eine andere Wohnung zu suchen.

Außerdem hatte ich inzwischen eine schriftliche, verbindliche Zusage des Mieterbundes, man werde zum 30.09. ausziehen. Als ich mit meinem Sohn dort an diesem Tag vorsprach, wurde mir gesagt, man werde nicht ausziehen und ich bekäme Post von ihrem Anwalt.

Dazu ist zu sagen, daß ich inzwischen festgestellt hattte, daß beide bei der Firma Marley in Wunstorf total unbekannt waren und nur bei einem Subunternehmer gearbeitet hatten. Inzwischen bekamen sie Hartz IV und ich fand heraus, daß sie nebenbei beim Hermes-Versand arbeiteten. Dort ragte ich natürlich nach, ob denn nicht regelmäßig gezahlt würde, da immer wieder die Ausrede kam, man habe noch keinen Lohn erhalten.
Auf mein Fragen wurde dann auch der Personalchef hellhörig und wollte alles zu diesen Personen wissen. Ich erzählte wahrheitsgemäß von der Polizeiaktion und dem, was ich in Erfahrung gebracht hatte. Daraufhin wurden beide wahrscheinlich dazu befragt und mußten Farbe bekennen.

Ich bekam tatsächlich Post vom Anwalt und zwar von jedem einzeln. Sie hatten mich auf Unterlassung verklagt, ich dürfe nicht mehr solche Behauptungen aufstellen, ansonsten müsse ich bei Zuwiderhandlung jeweils 250.000,--€ zahlen. Natürlich hatten sie Prozeßkostenhilfe beantragt.

Mein Anwalt schrieb zurück, daß solch ein Prozeß kaum Aussicht auf Erfolg habe, da ich nur die Wahrheit erzählt habe, was ja auch nachweisbar sei.

Nach einer Woche bekam ich nochmals Post vom gegenerischen Anwalt, in den zwei gleichlautendemn Briefen stand jeweils nur der Satz "Ich nehme die Klage zurück" !!!!!
Da hatte man wohl doch auch dem Anwalt nicht so richtig die Wahrheit erzählt?!?
Der Gag an der Sache war allerdings, daß der Streitwert für diese Geschichte auf 4.000,--€ festgesetzt wurde und ich die entsprechenden Gebühren zahlen durfte - grrrrrr -

Dann bekam ich zunächst mal für Sept. und Okt. wieder nix. Ende November bekam ich eine merkwürdige Zahlung von der Arge. Auf Nachfrage dort erfuhr ich, daß es sich um jeweils anteilige Mietzahlungen handele, von denen der Rest vom Mieter selbst zu tragen sei und zwar für Oktober und November.

Dazwischen erfolgte die zweite fristlose Kündigung, auch wirkungslos.

Für Dezember kam wieder keine Miete, dann Räumungsklage.

In den letzten Dezembertagen machte mich eine Besucherin auf einen Zeitungsartikel über eine Gerichtsverhanlung aufmerksam.
Es ging um die Razzia in unserem Haus. Nach einem Jahr war der Knabe endlich verurteilt worden. Man hatte nicht nur reichlich Hanfpflanzen, sondern auch halluzinogene Pilze gefunden, außerdem eine Feinwaage, Verpackungsmaterialien, eine Schuldnerliste etc., dafür bekam er 1 Jahr Gefängnis für 3 Jahre auf Bewährung und 800 € zu zahlen an unser hiesiges Krankenhaus. - Jetzt weiß ich wo meine Miete ist -

Dann fuhren wir, wie schon so oft zu unserem Haus und wollten wie schon so oft, die Miete anmahnen. Wir stellten fest, daß offensichtlich ausgezogen wurde. Angeblich sollten wir den Schlüssel zu Neujahr 12.00 h übergeben bekommen. Es kam natürlich niemand, so daß wir wieder losfuhren um nachzusehen.

Dabei stellten wir fest, daß aus der Küche unser eiserner Kaminofen "mitgenommen" worden war. Ein Monstrum von 1,60 m H, 60 T, 90 B und sauschwer.

Als wir dann endlich den Mieter antrafen, meinte er, er könne also bis zum 03.01. das Haus räumen, gegen 18.00 h. Wir waren um 17.00 vor Ort und haben beide noch erwischt.

Mein Mann hat dem Mieter klargemacht, daß er den Ofen bis zur Schlüsselübergabe zurückzubringen habe, andernfalls würden wir sofort Anzeige wegen Diebstahl erstellen. Er meinte noch, sich über Eigentumsrechte auslassen zu müssen, wir haben ihn dann aus dem Haus geschmissen und sind sofort zur Polizei gefahren.

Der Prozeß ist am 04.09. vor dem Amtsgericht.

Bis heute hat uns der gesamte Spaß 2.200,--€ Anwaltskosten und 2.800 € Mietrückstände als 30 Jahre vollstreckbarer Titel gekostet.

Aus heutiger Sicht muß ich sagen, ich würde bei solch einer Geschichte gar nicht mehr so human vorgehen und mich auch nicht mehr von meinem Anwalt bremsen lassen. Ich würde eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch in Kauf nehmen, das ist in jedem Fall billiger und man hat seine Ruhe. Dieser über 2 Jahre dauernde Nervenkrieg mit immer neuen Briefen des Mieterbundes mit der entschuldigenden Mitteilung man habe mal gerade die Miete nicht zahlen können, da die Behörden nicht gezahlt hätten, für mich heute alles kalten Kaffee.
ÌàðèíààÌèõà
 

Daniel ist sauer

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » So Aug 27, 2006 18:37:55:

Zu dem Ofenklau ist noch zu sagen, daß nach der polizeilichen Anzeigenaufnahme gar nichts erfolgte, dann nach 3 Monaten von der zuständigen Staatsanwaltschaft die Nachricht, man habe die Ermittlungen eingestellt.
Begründung: Der Mieter sei davon ausgegangen, da wir ihm den Ofen zur Nutzung überlassen hätten, das sei jetzt sein Besitz. Wir sind zu diesem Thema überhaupt nicht noch einmal gefragt worden.

Danach: Widerspruch bei der Generalstaatsanwaltschaft
Es kam ein Brief, Nachfragen meinerseits erübrigten sich, es werde neu ermittelt und wir bekämen Nachricht.

Brief von der zuständigen Staatsanwaltschaft, es werde weiter ermittelt.

Von mir wurde eine 2 seitige Erklärung an die Generalstaatsanwaltschaft geschickt und eine Erklärung der Vorbesitzerin des Ofens, daß dieses Teil mir gehöre.

Gestern kam die Zeugenladung zur Verhandlung am 04.09. vor dem Amtsgericht.


Meine logische Folgerung daraus ist, daß wenn mir jemand einen Stuhl zum Sitzen anbietet, ich diesen anschließend mitnehmen kann, weil mir zur Nutzung überlassen, also mein Eigentum.
ÌàðèíààÌèõà
 

Nachtrag zum Ofenklau

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » Do Sep 07, 2006 10:57:46:

So, am Montag war die Verhandlung

Solch eine Farce habe ich noch nie erlebt. Man stelle sich vor, diese Ex-Mieter sind doch glatt freigesprochen worden.

Folgender Sachverhalt: Gerichtsverhandlung wegen Unterschlagung angesetzt 14.00 h. Es waren 5 Zeugen geladen. Wir wurden alle in den Saal gerufenund belehrt. Dann wieder alle raus. Der erste Zeuge wurde aufgerufen (der Vormieter). Er kam wieder heraus. Danach wurden alle wieder hereingerufen und es wurden Formulare vom Richter ausgeteilt wegen der Verdienstausfall und Fahrkosten. Es wurde nichts erklärt. Auf mein Nachfragen sagte mir der Richter, die Geschichte sei beendet. Toll!!

Ich bin so wütend, daß es mir fast die Schuhe auszieht. So etwas habe ich noch nie erlebt (war auch noch nie im Gericht). Trotzdem rüttelt so etwas an meinem Rechtsempfinden.

Aus den Aussagen des Publikums (öffentliche Verhandlung) habe ich folgendes erfahren:

Vormieter Zeuge 1 wollte den Ofen abholen, wurde beschimpft und hat dann zurück ausgeteilt indem er dem Mieter zurief: Steck Dir das Ding doch in den A......! Die Mieter argumentierten, dies so verstanden zu haben, als ob der Ofen dann ihnen gehöre.

Es wurde niemand mehr gehört. Meine Unterlagen wurden überhaupt nicht geprüft.

Wenn das deutsches Recht sein soll, dann gute Nacht.
ÌàðèíààÌèõà
 

Beitragvon micha » Sa Sep 09, 2006 09:08:32:

Hallo Caterine!

Das ist ja wirklich die Höhe! Gerecht kann das nicht sein. Der Richter ist die Sache, Sie sind den Ofen los. Wir müssen lernen Ungerechtigkeiten wegzustecken. Lange hadern bringt nichts. Das weiß ich aus Erfahrung. Viel persönliche Lebenszeit geht verloren. Das Beste scheint zu sein, darüber nachzudenken, dass es ja "nur" ein Ofen war. Man kann daraus lernen, Mieter erst einmal zu prüfen und erst einmal einen begrenzten Vertrag abzuschließen, der eine Aufhebung- oder Kündigungsmöglichkeit beinhaltet, die sich ausdrücklich auf diese Probezeit bezieht.

Im Jurathek-Forum könnte also die Frage gestellt werden, ob ein Probe-Mietvertrag möglich ist.

ps

Die Rechtstaatlichkeit wird zurzeit von Angela Merkel bis Herrn Schäuble über die Maßen gelobt. Es geht Ihnen um die Ablehnung von Kriegsgefängnissen der USA.

Hier in unserem Thema wird die scheinbare Unantastbarkeit der westlichen Rechtssysteme in Frage gestellt. Die Praxis zeigt, dass Ganoven und Gauner in vielen Fällen leicht davonkommen und der Geschädigte geschädigt bleibt und obendrein noch die Kosten des Rechtsverfahrens tragen muss.
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Die geehrten Gerichte, soll Daniel lachen oder weinen??

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » Mo Sep 18, 2006 20:44:34:

Hallo Micha,

ja, Sie haben in allem Recht, es ist leider so in Deutschland, daß Recht haben und REcht bekommen zweierlei sind.

Daß diese Regierung unsere Rechtsprechung so hoch lobt ist nicht in Ordnung. Ich denke aber es ist so, daß, wenn man in diesen gehobenen Positionen arbeitet, man die Bodenhaftung verloren hat und gar nicht mehr weiß, was an der Basis passiert.

Zum "Ofenklau" noch folgendes: Mir ging es in erster Linie um die Bestrafung wegen des so offensichtlichen Diebstahls. Um an dieses Objekt wieder heranzukommen, müßte ich noch einmal per Zivilklage beim Amtsgericht vorgehen. Das werde ich auf keinen Fall.

Ich habe veranlaßt, daß beide Ex-Mieter, nachdem durch den GV festgestellt wurde, daß keine pfändbaren Gegenstände vorhanden sind, eine Eidesstattliche Versicherung ablegen müssen. Ich denke, das ist eine Geschichte, die hoffentlich beiden zu denken gibt.

Und ich hoffe sehr, daß ich irgendwann noch einmal etwas von den noch offenen 3000,--€ sehe. -----

Für heute nur ganz schnell dies und liebe Grüße, Caterine
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Beitragvon micha » Mi Sep 20, 2006 07:56:43:

Hallo Caterine!

Die rechthaberische Rechtsauffassung führt in Deutschland zu Situationen, dass Terrorplaner um den Attentäter des 11. September 2001, Atta, frei gelassen werden. Der Hintergrund eines Makroverbrechens wird verdrängt, ein NATO-Partner im Stich gelassen.

Der Bund der Vertriebenen kümmert sich um die deutschen Vertreibungen im Osten, ohne gleichzeitig die polnischen Vertreibungen aus den russischen Eroberungsgebieten ebenfalls darzustellen. Hier werden das vorausgehende Makroverbrechen der Nazis und die Folgeverbrechen der russischen Armeeführung verdrängt. Polnische oder tschechische Verbrechen, die es natürlich gegeben hat, die demgegenüber in der Größenordnung nicht zu vergleichen sind, werden einseitig in den Vordergrund geschoben.

Die rechthaberische Rechtsauffassung verbeißt sich im Detail und verdrängt den Gesamtzusammenhang. Wer weiß, ob nicht Antiamerikanismus eine Rolle gespielt hat, und wer weiß im anderen Fall, ob nicht Geschichtsrevisionismus von rechts eine Rolle spielt.

Wie im Großen so ist es auch im Kleinen oder umgekehrt. Die Gesamtzusammenhänge werden einer Rechthaberei geopfert, die voller Vorurteile steckt. Die angebliche Rechtsakribik steckt in einem Sumpf versteckter Vorurteile und Gefühle - und wer weiß, ob die Gerichte nicht ganz gerne Strafanzeigen abwehren, um einer angeblichen Überlastung Herr zu werden.

Die 3000 Euro werden wahrscheinlich als Verkohlungen im Ofen der Gerichte nicht mehr zu retten sein. Die Erkenntnis, dass Opfer von Klein- oder Großverbrechen letztlich allein gelassen werden, den Schaden zu tragen haben, bleibt.
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Die geehrten Gerichte, soll Daniel lachen oder weinen?

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » Do Sep 21, 2006 20:55:29:

Hallo Micha,

ja, leider ist es so, daß man als Opfer solcher "Kleinverbrecher" leider immer den Kürzeren zieht. Wenn man in diesem Thema steckt, hört man solche Dinge von allen Seiten. Da haben Sie vermutlich Recht, den Titel kann ich mir irgendwo hin tackern.

Was in der großen Politik tobt, ist, denke ich, im kommunalen Bereich noch sehr viel schlimmer. Geben Sie einem kleinen Bürgermeister nur ein wenig Macht in die Hand und er läuft zu voller Größe auf (egal um welche Partei es sich handelt, auch parteilose sind davon nicht gefeit).

Auch diese ganze Problematik der Makroverbrechen in der Geschichte werden mir in letzter Zeit zu sehr verniedlicht. Indirekt bin auch ich davon betroffen, aber das spielt sich in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ab und ist auch eine Geschichte um Elend und Vertreibung aus der Heimat, aber auch das ist inzwischen vergessen.

Danke für Ihre Verständnis und liebe Grüße, Caterine
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Beitragvon micha » Di Sep 26, 2006 07:02:22:

Das aufgepumpte Machtgehabe hängt mit männlichen Wunschvorstellungen zusammen. Körperliche Disziplinlosigkeit, Misserfolge und Schlaffheit in der Liebe sollen durch Macht über Andere kompensiert werden. Zur wahren Liebe reicht's nicht, Wunschliebe wird gekauft oder befohlen.

Damit auch alle Wünsche erfüllt werden, wird eine Macht-Anleihe aufgenommen. Ähnlich wie wenn jemand kein Geld hat, Geld braucht und sich Geld leiht. Der Machtverleih ist oben irgendwo im All. Da sitzt ein Papa-Gott. Er ist das Vorbild, ist er doch männlich und allmächtig. So hat sich der Mann sein Vorbild gewünscht, so hat er es konstruiert und geschaffen, so sieht er sich selbst, so kann es funktionieren, meint er.

Das Versetzen in eine Machtposition wird deshalb wie eine göttliche Zertifikation empfunden. Der eingesetzte Gottesstellvertreter fängt erst einmal mit dem Bestrafen an. Je kleiner der Andere, je größer er selbst. Das Ebenbild Gottes nimmt Konturen an, ihm wächst ein wehender Bart der Schöpfung, wenn er abstraft. Die Strafe wird härter, wenn sich der Andere anmaßt, die göttliche Hierarchie zu bezweifeln.

Was soll man, Caterine, mit solchen Witzfiguren, denen der Schöpfungsbart aus der Nase wächst, nur anfangen?
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Die geehrten Gerichte. Soll Daniel lachen oder weinen??

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » Do Okt 26, 2006 10:07:04:

Hallo micha,

ja, gute Frage, was soll man mit denen machen??

Ein besonderes Exemplar ist mir gerade wieder über den Weg gelaufen in der Figur eines Jägers = Machtgehabe wie im untergegangenen 3. Reich gepaart mit einer reichlichen Portion Dreistigkeit und Frechheit. Man bedenke dazu, daß diese Klientel nach den Gesetzen des sogenannten Reichsjägermeisters Hermann Göring handelt.

Wenn solche Dinge nicht so traurig wären, müßte man den ganzen Tag darüber lachen.

Also hilft nur, immer und immer wieder auf einer Novellierung dieser Jagd- und auch anderer Gesetze zu bestehen und wenigstens versucht zu haben, eine Änderung herbeizuführen.

Liebe Grüße, Caterine
ÌàðèíààÌèõà
 

Beitragvon micha » Di Nov 07, 2006 00:50:46:

Machtgehabe und Dreistigkeit paart sich in der Regel noch mit einer dicken Portion Dummheit, Caterine! Aber wie diesen Menschen beikommen? Generell leiden die Gesellschaften an einem "Übermacht-Syndrom. Wer Macht spürt, dreht förmlich durch.
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Die geehrten Gerichte -Soll Daniel lachen oder weinen

Beitragvon ÌàðèíààÌèõà » Fr Nov 10, 2006 10:32:03:

Hallo Micha,

ja, Sie haben recht, die größte Portion Dummheit hatte ich noch vergessen.

Dummheit in Verbindung mit Macht ist schon fast eine schlimme Seuche, die sich weiter verbreitet.

Doch in diesem Fall hilft nicht einmal Aufklärung und Weiterbildung, es geht einfach nichts mehr ins Hirn!!

Trotzdem kämpfe ich weiter gegen diese Klientel, solche Verhaltensweisen gehen mir einfach gegen den Strich.

Liebe Grüße, Caterine
ÌàðèíààÌèõà
 

Beitragvon micha » Mo Dez 04, 2006 03:12:59:

Hallo Caterine!

Entschuldigen Sie, Ihre willkommenen und sehr guten Beiträge sind von mir versehentlich gelöscht worden. Das kam unglücklicherweise so:

1. Mein Forum wird von Spam-Mitgliedern überschwemmt
2. von Zeit zu Zeit lösche ich alle auf dem Server mit phpMyAdmin
3. versehentlich habe ich irgendwann auch Ihre Mitgliedschaft mitgelöscht, die Häkchen zu löschender user zwischen den gewollten und Spam-Mitgliedern nicht richtig beachtet, Caterine behielt das Häkchen und wurde versehentlich gelöscht
4. Nun erschien zu Ihren Beiträgen plötzlich ein neuer Name, ein neues Spam-Mitglied, die laufend kommen. Dieser hatte Beiträge 0
5. Nun dachte ich, den lösche ich, dann kommt wenigstens "Gast" zu Ihren Beiträgen
6. Pustekuchen, alle Ihre Beiträge waren weg. Ich kann sie nicht wieder hereinbekommen
7. Frage: haben Sie eine Sicherung Ihrer Beiträge gemacht?
8. Ich muss sehen, dass ich regelmäßig Sicherungen mache, damit sowas nicht wieder passiert
9. Nochmals ein großes Kompliment für Ihre Beiträge. Wir verstanden uns recht gut und hatten unsere gemeinsamen schlechten Erfahrungen mit der Justiz
10. Wenn es Ihnen nicht zu viel Mühe macht, melden Sie sich bitte einfach noch einmal an.
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