von Ìà ðèÃà à Ìèõà » So Aug 27, 2006 18:10:17:
Hallo,
meine Geschichte beginnt auch ganz harmlos. Unser altes Bauernhaus (1820) wurde vom Vormieter unendlich schmutzig verlassen (Kaninchen im Zimmer auf Holzdielen, obwohl Stallungen für Tierhaltung vorhanden). Wir machten sauber, was ziemlich eklig war. Da tauchte ein junges Pärchen auf und fragte ob es das Haus mieten könne. Wir haben zuerst einmal Bedenkzeit genommen, der Vormieter war ja auch schon so ein Chaot gewesen (9 Fernseher parallel geschaltet, 3 x 500 Watt Erdstrahler im Garten, nicht abzuschalten, 2 x täglich Whirlpool über Durchlauferhitzer voll gemacht = zu hohe Stromkosten für 1 Person - logo -)
Durch ein Mißverständnis haben wir dem Pärchen dann doch zugesagt (Mein Mann glaubte, es sei eine Empfehlung eines Nachbarn -niente-)
Zur Vertragsunterzeichnung kamen beide in einem recht ordentlichen, relativ neuen Auto mit Navi und allen Schikanen, waren beide sauber und ordentlich angezogen und behaupteten, die Miete locker zahlen zu können, da beide einen sicheren Arbeitsplatz bei der Firma Marley in Wunstorf hätten.
Da sie sofort einziehen wollten, handelten sie für die ersten beiden Monate die Miete um insgesamt 500 € herunter. Sie mußten viel Farbe kaufen und streichen bzw. tapezieren, da vor 6 Jahren zuletzt renoviert worden war.
Bis zum Auszug am 03.01.06 wurde weder Farbe gekauft noch irgendetwas renoviert. Man lebte im "Dreck" des Vorgängers.
Die Tapeten waren nicht mehr orange, sondern dunkelbraun und durch
die Fenster konnte man nur mit großer Mühe nach draußen sehen, da
diese niemals geputzt worden sind.
Die erste volle Miete kam dann noch pünktlich, bei der zweiten vollen
haperte des dann schon, es waren 8 Tage zu spät, aber dann setzte es sich fort, so daß bei der 3. vollen Mietzahlung schon eine Mahnung erfolgen mußte.
Wir hatten festgestellt, daß noch vor dem beginnenden Winter eine Reparatur an den Wasserleitungen im Keller durchgeführt werden mußte, also meldeten wir uns an und dann mit dem Klempner los.
Während dieser Arbeiten mußte ich mehrfach die große Bauerndeele überqueren, um Werkzeug etc. zu holen. Dabei fiel mir auf, daß in dem separaten Zimmer, wo vorher die Kaninchen waren, das Licht an war.
Dies fand ich merkwürdig, da die Bewohner sich in der Wohnung am anderen Ende des Hauses aufhielten. Ich schaute durchs Schlüsselloch und entdeckte unter mehreren Wärmelampen eine größere Hanfzucht.
Nachdem wir fertig waren, trafen wir auf der Deele mit der Mieterin zusammen. Dort erklärte ihr mein Mann, der Riegel an der Deelentür sei sehr locker, es fehlten 6 Schrauben und sie möchte doch bitte für die Reparatur sorgen. Zuerst hatte sie es uns schon mitgeteilt?! dann waren die Schrauben eben heruntergefallen, und dann rief sie ihren Freund mit den Worten"Christian komm mal schnell, die beiden verkalkten Alten schnallen hier nix mehr" zur Hilfe.
Noch am selben Abend kontaktierte ich einen bekannten Polizisten, der in seinem PC feststellte, daß beide schon mit dem BTM-Gesetz in Konflikt geraten waren und der Herr auch per Haftbefehl gesucht wurde. Dabei stellte er auch fest, daß sich beide nach einem halben Jahr noch nicht einmal bei der Stadtverwaltung angemeldet hatten(§ 13 Meldegesetz NRW man muß sich innerhalb von 8 Tagen nach um-bzw. Einzug in eine andere Wohnung ummelden, Verstöße sind eine Ordnungswidrigkeit und werden mit bis zu 1000,--€ geahndet).
Am nächsten Morgen habe ich auf der zuständigen Polizeiwache eine Zeugenaussage gemacht. In der darauffolgenden Woche wurde eine Razzia durchgeführt. Man hat in drei große Polizeiautos reichlich eingeladen. Der zuständige Beamte bestätigte mir einen positiven Ausgang dieser Aktion. Wg Datenschutz keinerlei weitere Auskünfte.
Dann folgten eine ordentliche KÜndigung zum 29.02., der keinerlei Beachtung geschenkt wurde. Danach zum Anwalt, eine weitere fristgerechte Kündigung. Danach fehlten zwei Monatsmieten, also fristlose Kündigung. Plötzlich waren beide Hartz IV und ich bekam dank eines § in meinem Mietvertrag die Miete für 5 Monate direkt von der Arge.
Dazu muß noch gesagt werden, daß sich beide einverstanden erklärt hatten, Arbeiten am und um das Haus zu erledigen wie z. B. 2x jährlich die Dachrinnen zu reinigen, den Rasen zu mähen, 2 x jährlich die Hecke zu schneiden etc., das Arbeitsmaterial dazu ist im Haus vorhanden.
Sie haben behauptet, es sei alles kein Problem und es werde alles erledigt. Die Folge davon war, daß weder Hecke geschnitten wurde, noch Dachrinnen gereinigt, noch Rasen gemäht, bis auf eine Ecke von 4 x 4 m wo man die Gartenstühle hinstellt.
Das Gras und die Brennesseln standen so hoch und die Hecke sah so ungepflegt aus, daß ich mehrfach gefragt wurde, ob das Haus denn überhaupt bewohnt sei.
Dann, nach 5 Monaten blieb wieder die Mietzahlung aus, weil die Arge nur den Mietzins für 60 qm übernimmt, dies war das Doppelte. 260€
dürfen dann gezahlt werden, aber es muß beantragt werden. Man hat ja auch schließlich die ersten 5 Mon. Zeit genung, sich eine andere Wohnung zu suchen.
Außerdem hatte ich inzwischen eine schriftliche, verbindliche Zusage des Mieterbundes, man werde zum 30.09. ausziehen. Als ich mit meinem Sohn dort an diesem Tag vorsprach, wurde mir gesagt, man werde nicht ausziehen und ich bekäme Post von ihrem Anwalt.
Dazu ist zu sagen, daß ich inzwischen festgestellt hattte, daß beide bei der Firma Marley in Wunstorf total unbekannt waren und nur bei einem Subunternehmer gearbeitet hatten. Inzwischen bekamen sie Hartz IV und ich fand heraus, daß sie nebenbei beim Hermes-Versand arbeiteten. Dort ragte ich natürlich nach, ob denn nicht regelmäßig gezahlt würde, da immer wieder die Ausrede kam, man habe noch keinen Lohn erhalten.
Auf mein Fragen wurde dann auch der Personalchef hellhörig und wollte alles zu diesen Personen wissen. Ich erzählte wahrheitsgemäß von der Polizeiaktion und dem, was ich in Erfahrung gebracht hatte. Daraufhin wurden beide wahrscheinlich dazu befragt und mußten Farbe bekennen.
Ich bekam tatsächlich Post vom Anwalt und zwar von jedem einzeln. Sie hatten mich auf Unterlassung verklagt, ich dürfe nicht mehr solche Behauptungen aufstellen, ansonsten müsse ich bei Zuwiderhandlung jeweils 250.000,--€ zahlen. Natürlich hatten sie Prozeßkostenhilfe beantragt.
Mein Anwalt schrieb zurück, daß solch ein Prozeß kaum Aussicht auf Erfolg habe, da ich nur die Wahrheit erzählt habe, was ja auch nachweisbar sei.
Nach einer Woche bekam ich nochmals Post vom gegenerischen Anwalt, in den zwei gleichlautendemn Briefen stand jeweils nur der Satz "Ich nehme die Klage zurück" !!!!!
Da hatte man wohl doch auch dem Anwalt nicht so richtig die Wahrheit erzählt?!?
Der Gag an der Sache war allerdings, daß der Streitwert für diese Geschichte auf 4.000,--€ festgesetzt wurde und ich die entsprechenden Gebühren zahlen durfte - grrrrrr -
Dann bekam ich zunächst mal für Sept. und Okt. wieder nix. Ende November bekam ich eine merkwürdige Zahlung von der Arge. Auf Nachfrage dort erfuhr ich, daß es sich um jeweils anteilige Mietzahlungen handele, von denen der Rest vom Mieter selbst zu tragen sei und zwar für Oktober und November.
Dazwischen erfolgte die zweite fristlose Kündigung, auch wirkungslos.
Für Dezember kam wieder keine Miete, dann Räumungsklage.
In den letzten Dezembertagen machte mich eine Besucherin auf einen Zeitungsartikel über eine Gerichtsverhanlung aufmerksam.
Es ging um die Razzia in unserem Haus. Nach einem Jahr war der Knabe endlich verurteilt worden. Man hatte nicht nur reichlich Hanfpflanzen, sondern auch halluzinogene Pilze gefunden, außerdem eine Feinwaage, Verpackungsmaterialien, eine Schuldnerliste etc., dafür bekam er 1 Jahr Gefängnis für 3 Jahre auf Bewährung und 800 € zu zahlen an unser hiesiges Krankenhaus. - Jetzt weiß ich wo meine Miete ist -
Dann fuhren wir, wie schon so oft zu unserem Haus und wollten wie schon so oft, die Miete anmahnen. Wir stellten fest, daß offensichtlich ausgezogen wurde. Angeblich sollten wir den Schlüssel zu Neujahr 12.00 h übergeben bekommen. Es kam natürlich niemand, so daß wir wieder losfuhren um nachzusehen.
Dabei stellten wir fest, daß aus der Küche unser eiserner Kaminofen "mitgenommen" worden war. Ein Monstrum von 1,60 m H, 60 T, 90 B und sauschwer.
Als wir dann endlich den Mieter antrafen, meinte er, er könne also bis zum 03.01. das Haus räumen, gegen 18.00 h. Wir waren um 17.00 vor Ort und haben beide noch erwischt.
Mein Mann hat dem Mieter klargemacht, daß er den Ofen bis zur Schlüsselübergabe zurückzubringen habe, andernfalls würden wir sofort Anzeige wegen Diebstahl erstellen. Er meinte noch, sich über Eigentumsrechte auslassen zu müssen, wir haben ihn dann aus dem Haus geschmissen und sind sofort zur Polizei gefahren.
Der Prozeß ist am 04.09. vor dem Amtsgericht.
Bis heute hat uns der gesamte Spaß 2.200,--€ Anwaltskosten und 2.800 € Mietrückstände als 30 Jahre vollstreckbarer Titel gekostet.
Aus heutiger Sicht muß ich sagen, ich würde bei solch einer Geschichte gar nicht mehr so human vorgehen und mich auch nicht mehr von meinem Anwalt bremsen lassen. Ich würde eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch in Kauf nehmen, das ist in jedem Fall billiger und man hat seine Ruhe. Dieser über 2 Jahre dauernde Nervenkrieg mit immer neuen Briefen des Mieterbundes mit der entschuldigenden Mitteilung man habe mal gerade die Miete nicht zahlen können, da die Behörden nicht gezahlt hätten, für mich heute alles kalten Kaffee.