von micha » Sa Jan 21, 2006 06:04:44:
Neue deutsche Politik und alte überschneiden sich in der Person von Außenminister Steinmeier. Dieser möchte das illusionäre Geschichtsbild der Schröderregierung feststampfen und bleibt mit den eigenen Füßen im Lehm stecken, kann sich nicht bewegen. Aus dem freundlichen Lehmbau deutscher Geschichte wird nichts, Geschichte schreiben andere auf, nicht der Herr Steinmeier.
Die alte deutsche Politik war Schröderpolitik. Ein vermeintlicher Übervater versprach Frieden, damit er seine zweite Wahl gewinnt. Die Illusion eines möglichen Weltfriedens in Opposition zur USA lenkte die Aggressionen, die aus Friedenssehnsucht geboren werden, in die falsche Richtung und verharmloste die Gefahr der eigentlichen Kriegstreiber mit terroristischer Kriegsführung, die aufgrund von religiösen Heilsversprechungen billig, mit minimalen finanziellen Mitteln, geführt werden konnte.
Selbstmord-Mordattentäter erledigen die Arbeit früherer Armeen recht preisgünstig, so dass Kräfte frei werden, um ein atomares Kriegsprogramm auf der Fläche des Iran zu verteilen, Bunker zu bauen, Wissenschaftler im Atomgeschäft zu bestechen, unterirdische Labore zu bauen und ein latentes Kriegsnetzwerk in den westlichen Ländern aufzubauen. All dies wurde möglich, weil ein religiöser Gehorsam mit weltlichen Kriegszielen verknüpft werden konnte, Mullhas als Agenten des bevorstehenden Krieges gegen westliche vermeintliche Unwerte ihre Arbeit machen.
Nicht nur der "Kalif von Köln", der jetzt in der Türkei einsitzt, warnte die Bundesrepublik Deutschland vor totaler Zerstörung, wenn sie sich nicht tolerant genug dem Islam gegenüber verhält, auch der ehemalige Iranische Präsident, der eigentlich als gemäßigt galt, läßt unter der neuen Staatsführung plötzlich ähnliche Töne los.
Nach Saddam Hussein entstand im Irak ein Machtvakuum. Der Iran will ans Öl, es geht um die Ölreserven, religiöse Motive werden vorgeschoben. Wenn es darum geht, die westlichen Vertreter des weltweiten Ölkonsums zurückzudrängen, dann werden die Terrorgruppen auch aus dem Sunnitischen Teil des Irak vom Iran unterstützt, mit Geld, Waffen und Logistik, auch wenn sich Sunniten und Schiiten in den Haaren liegen. Der Religionskampf im Irak, der im Mordsystem des Saddam Hussein wurzelt, kann dem Iran nur recht sein. Es ist ja gut, wenn sich das Land aufreibt. Späterer Gewinner will der Iran sein. Dazu unterstützt er jeden Terror gegenüber Israel und den USA, weiterhin gegenüber denjenigen, die weltanschaulich, kulturhistorisch und vertraglich an diese Länder gebunden sind. Sie sind nicht gebunden an die CIA, das sei am Rande vermerkt, den elitären, skupellosen, immer wieder erfolglosen, ungehemmten und höchst bedenklichen "Staat in den Staaten" der USA, auf dessen Schädlichkeit als graue Macht im Hintergrund ich viele Male hingewiesen hatte, immer dann, wenn eine verkrüppelte Erfolgsmeldung die total überteuerten Misserfolge der CIA in den Medien kaschieren sollte.
Die Entwicklungen gingen trotz BND an Deutschland vorbei. Das Friedensversprechen des Exkanzlers Schröder konnte Lieschen Müller zu einer brauchbaren Wählerin machen, oder Herrn Gysi Glücksgefühle ob des "Nein zum Irakkrieg" bescheren, es wurde zu einer schönen Illusion unter der deutschen Schlafmütze. Krieg, schon allein das Wort, passen da nicht hinein.
Der Fehler der deutschen Außenpolitik besteht in diesen Tagen darin, den BND zu verteufeln und nicht die Schröder-Politik in Frage zu stellen. Sie war falsch, wie in vielen Beiträgen hier nachgewiesen wurde. Der BND tut nur sein Arbeit, wenn er mit westlichen verbündeten Staaten kooperiert und sich an Brennpunkten des Weltgschehens aufhält, um die jeweilige Bundes-Regierung zu unterrichten. Hingegen baute Schröder Illusionen und Vernebelungen auf, geistige Faulheit, die sich hinter dem Wort "Frieden" verschanzt.
Entgegen der Auffassung von Außenminister Steinmeier muss das illusionäre Geschichtsbild der Schröder Ära aufgehellt werden und darf nicht konserviert werden, wenn auch die Mitarbeit von Herrn Steinmeier damit qualitativ in Frage gestellt wird. Auch er möchte Teil einer positiv aufgefassten deutschen Politik bleiben, nichts davon abgeben. Darum ist Herr Steinmeier für die neue Regierung nicht der richtige Mann.
Noch ein anderer Vorgang im Weltgeschehen wird allgemein, auch von der Presse, so unterschiedlich sie ist, nicht richtig gesehen. Auch erfahrene Journalisten dringen noch nicht zum Kern durch. Im Iran wird neuerdings Holocaustleugnung aufgebaut. Nicht Empörung darüber ist die richtige Antwort, auch nicht Spekulationen über eine zweite islamische Revolution, wie es in einer Diskussionsrund der DW heute anklang, sondern die richtig Antwort lautet: die antisemitischen Kräfte des Westens sollen gebündelt werden, damit Spaltungen innerhalb des Westens vorbereitet werden, wie sie in der Terrorismus-Phase gelang, indem Schröder/Chirac als Spaltpilze des westlichen transatlantischen Bündnisses benutzt wurden. Die Antwort aufgrund dieser Erkenntnis muss lauten: eine Spaltung wird es nicht geben.
Chirac hat den fundamentalen Fehler eingesehen, weil es jetzt um die Existenz der Grand Nation, um die Vormachtstellung der großen Atommächt Frankreich geht. Seine Korrektur fiel so katastrophal aus wie seine ganze Politik, er droht mit dem Schlimmsten. Fade und bleich wurde der Begriff eines "gezielten Atomschlges" nachgeschoben, so als sei die Peripherie der Atombombenzerstörung von der Gnade des guten Onkels Chirac abhängig.
ps am 22.01.06 11:35 Thaizeit
Der Leiter des auswärtigen Ausschusses des Bundestages vertrat in der DW heute morgen eine andere Ansicht. Chirac habe nur eine bestehende Doktrin des Kalten Krieges wiederholt, eigentlich eine Selbstverständlichkeit, wie er wissen lassen möchte, wegen der eine Konsultation von Verbündeten nicht nötig sei.
Diese Auffassung kann ich nicht teilen. Die Umstände haben sich grundlegend geändert. Diesmal befindet sich die westliche Welt bereits in einem Terrorkrieg, der seine Fortsetzung in einem offenen Krieg finden wird, sobald der Iran über die Schreckenswaffen verfügen wird. Es sind für die islamische Revolution keine Abschreckungswaffen mehr, was sie im Kalten Krieg auf beiden Seiten waren. Es sind Waffen der weltweiten islamischen Revolution geworden. Bereits jetzt hat sich der Islam aufgrund laxer Einwanderungsgesetze über viele Länder ausgebreitet. Der Globalisierung folgt der Revolutionsanspruch, die Atomwaffen werden dann nicht mehr Abschreckung, sondern Mittel sein, diese Revolution mit aggressiven Mitteln erst diplomatisch, dann mit dem Schrecken der Tat zu unterstützen. Die Schreckens-Taten, die es bisher gegeben hat, eskalieren erst einmal über schmutzige Terrorbomben, die einen Gegenschlag durch Atomwaffen beispielsweise Frankreichs noch nicht auslösen.
Anders als der Leiter des Auswärtigen Ausschusses bin ich der Auffassung, dass wir kein Gleichgewicht mehr haben, das im Kalten Krieg für eine Balance des Schreckens gesorgt hat. Das Ungleichgewicht besteht beispielsweise darin, dass ein mächtiger Iran den Terror gegen Zivilisten unterstützt, vorerst mit der Hauptrichtung gegen Israel und den Erzfeind USA, während westliche Länder mit verstecktem Terror nicht antworten, weil sie den Menschenrechten verpflichtet sind.
Die alte Doktrin aus der Mottenkiste des rückblickenden und hilfslosen Chirac richtet nur Schaden an. Die atomare Keule ist falsch, die kleine Keule, Terroraktivitäten in ihrer Dimension zu beantworten, wäre richtig. Dazu hatte ich längst Vorschläge gemacht. Eine solche Keule wäre eine Androhung gegen islamische Terrorschulen, gegen religiöse Hasszentren, viel besser noch war zuerst einmal mein Vorschlag einer humanen Ausweisung von etwa 10:1, 10 mutmaßlich verdächtige islamische Familien gegen ein westliches Terroropfer, wenn wieder Opfer des islamischen Terrors in einem westlichen Land zu beklagen sind. Der Vorteil läge in einem solchen Land selbst, da es sofort reagieren kann, während die großen Fragen der Bedrohung des Weltfriedens vor die UN gehören.