Nothilfe - Soforthilfe

UN, INTERNETPARLAMENT, TERRORISMUS, WELTHANDEL, DIPLOMATIE, andere LÄNDER etc.

Moderator: Co-Autoren

Nothilfe - Soforthilfe

Beitragvon micha » So Jan 09, 2005 12:31:01:

Wenn über Nothilfe in den schlimmsten Tsunami-Flutgebieten in Südostasien berichtet wird, dann sieht man in den Medien fast ausschließlich die Hubschrauber der US-Marine die vom Flugzeugträger "Abraham Lincoln" starten, Hunderte Kilo Lebensmittel an entfernten Zielorten der hungernden übrig gebliebenen Bevölkerung übergeben und mit laufendem Propellermotor wieder starten. Der Flugzeugträger wird von Militärschiffen abgesichert. Die Soforthilfe klappt, geht wie ein Uhrwerk. Die Dokumentation der Hilfe auf Paketen und in Filmen für die Medien ist nur allzu verständlich und auch richtig. Was hier geschieht, hat es bisher in diesem Umfang so geballt noch nie gegeben. Der Wettlauf mit der Zeit zwingt zur Soforthilfe.

Wie schnell dieses Unternehmen anlief, macht ein Bericht aus Spiegel-Online vom 30. Dezember 2004 deutlich:
SPIEGEL ONLINE - 30. Dezember 2004, 11:49
URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,334959,00.html
Katastrophenhilfe

USA entsenden Flugzeugträger

Der US-Flugzeugträger "Abraham Lincoln" und vier Begleitschiffe haben Kurs auf Sumatra genommen. Der Marineverband soll die Helfer im Katastrophengebiet unterstützen. Der Verband hat zwölf Hubschrauber an Bord, die bei den Einsätzen wertvolle Dienste leisten könnten.

Hong Kong - Die "Abraham Lincoln" soll vor der Küste Banda Acehs vor Anker gehen. Allein dort sind bei der Naturkatastrophe vom Sonntag mehr als 45.000 Menschen ums Leben gekommen.

Zum Zeitpunkt der Tsunamis hatte der Flugzeugträger im Hafen von Hong Kong gelegen. Er war zunächst in den Golf von Thailand entsandt worden und befindet sich nun auf dem Weg zur Meeresstraße von Malakka. Unklar ist derzeit, wann das Schiff in dem Gebiet ankommen wird. Die USA hatten 1999 ihre bis dahin übliche militärische Zusammenarbeit mit Indonesien ausgesetzt, nachdem der Armee des Landes Menschenrechtsverstöße in Ost-Timor vorgeworfen worden waren. In der jüngsten Zeit hatten sich die Beziehungen jedoch im Rahmen der weltweiten Terrorismus-Bekämpfung durch die USA wieder verbessert.

Die US-Marine entsandte sieben weitere Schiffe zum humanitären Einsatz. Sie brachen von ihrem Stützpunkt Guam auf den Philippinen in Richtung des Golfs von Bengalen auf, an dem die von der Flut getroffenen Länder Thailand, Indien, Bangladesch und Myanmar liegen. Fünf der Schiffe transportieren unter anderem Wasseraufbereitungsanlagen. Die Gruppe wird ergänzt von einem Lazarettschiff und einem Hubschrauberträger.


Ein Augenzeugenbericht vom 3. Januar bestätigt dieses Unternehmen. "Meulaboh, Kutanibong, bis runter nach Bakungan, liegen in Schutt und Morast. Alleine in Meulaboh und Umgebung soll es mehr als 400.000 Menschen gegeben haben. Opferzahlen müssen dramatisch hoch sein, Meulaboh scheint zu 70% zerstört zu sein." - Diese Nachrichten kamen nach den ersten Flügen der US-Hubschrauber.

Aus Banda Aceh von Wolfgang Nierwetberg http://www.help-ev.de/seebeben/tsunami-indonesien.html
HELP Geschäftsführer Wolfgang Nierwetberg gelang es am 3. Januar sich ein eigenes Bild von der Lage in Banda Aceh zu verschaffen. Hier sein ungeschminkter Bericht.

Mit einem kommerziellen Flieger fliegt man in 50 Minuten von Medan nach Banda Aceh. Der Flughafen wird belagert von Taxifahrern und "Katastrophenführern" die ihre guten Dienste anbieten. Gute Fahrzeuge schwer zu bekommen, die sind bereits in den Händen der Journalisten.

Vom Flughafen nähert man sich der Stadt, oder das, was davon übrig blieb. Je näher man kommt, desto größer der Gestank. Fast alle tragen eine Schutzmaske vor Mund und Nase, wirklich helfen tut das jedoch nur, wenn man ein Erfrischungstuch hinter die Maske schieb. Entlang den Straßen in der Innenstadt immer von notdürftig in Plastik verpackte Leichen, in den Straßen liegt zum Teil meterhoch aufgetürmtes Gerümpel, das die Flutwellen dort hinterlassen haben. In die Kanälen und dem Fluss, die träge quer durch die Stadt fließen, Unmengen an Unrat und dazwischen immer wieder Leichen. Unter dem Gerümpel zwischen den Häusern und auch darin liegen sicherlich noch unzählige Tote, nur bei wenigen eigentlich noch intakt aussehenden Häusern haben Aufräumarbeiten begonnen.

Überall ist die Armee präsent, einerseits, wie man mir sagte, um Plünderungen zu verhindern, anderseits transportiert die Armee auch die Toten zu Massengräbern am Rande der Stadt. Eine Identifizierung der Toten findet nicht statt, obwohl auch nach einer Woche die Gesichter der Toten gut erkennbar sind. Nicht einmal gezählt wird, wie viele Tote begraben wurden.

Die Seuchengefahr ist latent, es scheint jedoch bei der verbliebenen Bevölkerung hierfür ein Verständnis zu bestehen. Alle sind darauf bedacht, nur saubere Wasser aus verschlossenen Flaschen zu trinken, Aus den Wasserleitungen kommt ohnehin kein Wasser.

Die Versorgung der Verletzten scheint zu funktionieren, schwere Fälle werden oder wurden bereits in andere Städte ausgeflogen. Das einzige noch funktioniere Krankenhaus in der Stadt machte heute einen eher unterbeschäftigten Eindruck.

Alle fragen nach Nahrungsmitteln, die Versorgungslage erschien mir jedoch nicht kritisch. Biskuits etc und vorgekochte Nahrung wird bevorzugt, frisches Gemüse, Obst, Fleisch sah ich nur in der Vorstadt auf einem klein Straßenmarkt, von dem es hieß, es wäre der einzige.

Schlimm sieht es bei den Unterkünften aus, viele haben in öffentlichen Einrichtungen Unterschlupf gefunden, viele campieren aber auch unter Plastikplanen. Hier ist anzumerken, das derzeit Regenzeit herrscht und diese auch bis April anhält.

Seit gestern Nachmittag liegt ein amerikanischer Flugzeugträger vor der Küste. Seiher hat sich die Transportsituation rapide verbessert. Die amerikanischen Helikopter fliegen einen Einsatz nach dem anderen. Jetzt, so nach und nach, kommen über diese Hilfsflüge auch Informationen rein über die Situation in den anderen Orte und Städte entlang der Westküste. Aceh, so mein erster Eindruck, scheint nur ein Teil der Katastrophe zu sein. Meulaboh, Kutanibong, bis runter nach Bakungan, liegen in Schutt und Morast. Alleine in Meulaboh und Umgebung soll es mehr als 400.000 Menschen gegeben haben. Opferzahlen müssen dramatisch hoch sein, Meulaboh scheint zu 70% zerstört zu sein.

Was macht HELP

Wir unterstützen WALHI, eine Freiwilligen-Organisation. Versuche über die noch mehr Leute in die Region zu entsenden, nicht nur Aceh, um vordringlich die Leichen zu bergen und zu beerdigen. Weiterhin betreuen die Freiwilligen von WALHI ca. 20.000 Obdachlose alleine nur in Aceh. Werden morgen erste LKW mit Nahrung etc. auf die Reise schicken.


Diese Hilfen liefen schon längst, als Entwicklungsministerin W.-Z. und Außenminister Fischer noch meinten "Wir wollen nicht stören". Herr Fischer ist inzwischen in Puket. Ein Korrespondent von n-tv wurde heute Morgen gefragt, ob schon "Normalität" da sei. Ihm fiel nichts anderes ein, als die aufgebahrten Leichen noch als unnormal zu bezeichnen. Herr Fischer bedankte sich für die Hilfe des Landes Thailand wegen der Identifizierung der deutschen Opfer und "bot Hilfe an".

Nothilfe muss jetzt in ganz anderen Gebieten geleistet werden. So allmählich kämpfen sich auch Deutsche in die Gebiete in Indonesien durch, ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die eigentliche Soforthilfe wird von den USA geleistet. Das Deutsche Rote Kreuz scheint im möglichen Rahmen viele Helfer aus den betroffenen Ländern einzubinden, gut so!

Es ist erstaunlich, wie in deutschen Nachrichten die wertvolle Soforthilfe der USA klein gemacht oder überhaupt nicht erwähnt wird. Die Deutschen haben nach dem Hitlerkrieg doch auch diese Hilfe erfahren!
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Mo Jan 10, 2005 19:04:17:

Wir erleben geradezu eine Nachrichtensperre, was die USA betrifft. Stattdessen werden die Leiden des dicklichen Fischer ausgebreitet.

Wir haben schon ein wenig DDR, selbst im Westen. Die Lorelei ist Zeugin.
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Do Sep 01, 2005 07:37:20:

01. September 2005 Spiegel Online Bericht:

HURRIKANKATASTROPHE
Uno befürchtet größere Schäden als nach Tsunami

Hurrikan "Katrina" hat nach Einschätzung der Uno eine der schlimmsten Naturkatastrophen der Geschichte verursacht - die materiellen Schäden seien größer als nach dem Tsunami-Drama in Asien. Experten befürchten jetzt den Ausbruch von Seuchen in den Hurrikan-Gebieten.

New York - Die gute Vorbereitung der Behörden und die rechtzeitige Evakuierung vor dem Wirbelsturm hätte zu einer weit geringeren Opferzahl als in Südostasien geführt, erklärte Uno-Hilfskoordinator Jan Egeland gestern in New York.

"Gemessen an den zerstörten Häusern und den betroffenen Menschen ist dies eine der zerstörerischsten Naturkatastrophen, die je gemessen wurden", sagte Egeland. Er lobte die Behörden für die "sehr effektiven Warnungen vor der Gefahr und für die sehr erfolgreichen Evakuierungen". Nach Angaben des Bürgermeisters von New Orleans, Ray Nagin, kamen allein in seiner Stadt tausende Menschen ums Leben. Auch in Mississippi werden hunderte Opfer befürchtet. Die Tsunami-Katastrophe vom 26. Dezember hatte 180.000 Menschen das Leben gekostet.

FLUT-KATASTROPHE: DER AUSSICHTSLOSE KAMPF

Während die Opferzahl in Asien also dramatisch höher lag, ist der materielle Schaden, den "Katrina" verursachte, deutlich größer. Schätzungen zufolge könnte er sich auf bis zu 25 Milliarden Dollar belaufen, die Schäden in Asien nach der Flutwelle summierten sich insgesamt auf 10 Milliarden Dollar.

Egeland sagte der US-Regierung jede erdenkliche Hilfe zu. Bislang sei allerdings kein Anfrage eingegangen. "Natürlich wissen wir, dass die USA über die weltweit größten Ressourcen für die Suche nach Opfern, für die Versorgung der Verletzten und für den Wiederaufbau haben." Uno-Generalsekretär Kofi Annan drückte den Betroffenen sein Beileid aus und nannte die Naturkatastrophe "wirklich tragisch". "Ich weiß, dass die US-Regierung alles versucht, um zu helfen. Aber wir haben die Kraft der Natur zu spüren bekommen und gesehen, was sie anrichten kann."

"Die Leute haben kein Trinkwasser"

Die Lage in den verwüsteten Gebieten im Südosten der USA spitzt sich weiter zu.US-Sender berichteten über die wachsende Frustration und Verzweiflung der Betroffenen in den Katastrophengebieten. Tausende Menschen sollen in der verwüsteten Küste am Golf von Mexiko in ihren überfluteten Häusern noch immer gefangen sein. "Die Lage ist schrecklich, es ist heiß und feucht und die Leute haben kein Trinkwasser", räumte Michael Brown, Chef der US- Behörde für Katastrophenmanagement (FEMA) ein.

Die US-Regierung rief gestern bereits vorsorglich für die betroffene Küstenregion den "Gesundheitsnotstand" aus. Augenzeugen berichteten von zahlreichen im Wasser treibenden Leichen und von Menschen, die wegen ausbleibender Versorgung mit Wasser und Lebensmittel zusammenbrechen und sterben würden. "Wir hätten besser auf so eine Katastrophe vorbereitet sein müssen", sagte die demokratische Senatorin Mary Landrieu aus Louisiana dem Sender CNN.

Auf einer Autobahn bei New Orleans, die passierbar ist, versammelten sich hunderte Menschen und riefen vorbeifahrenden Autoinsassen zu: "Bitte helft uns." Andere streckten leere Becher aus und bettelten um Wasser. Weinende Menschen flehten Journalisten vor Ort an, ihnen bei der Suche nach vermissten Familienangehörigen zu helfen.

Wachsende Angst vor Seuchen

Inzwischen wachsen die Befürchtungen, dass der Hurrikan "Katrina" viele hunderte Menschenleben gekostet hat. Ein Behördenvertreter sagte dem US-Sender ABC, die Zahl der Todesopfer könne sogar in die Tausende gehen. Zudem wächst die Sorge, dass sich Seuchen wie Typhus und Cholera ausbreiten könnten. "Die Bedingungen verschlechtern sich rapide", warnte ein Gesundheitsexperte von der Staats-Universität Louisiana.

Auch die Plünderungen nehmen immer schlimmere Ausmaße an. Nach Fernsehberichten räumten gesterm in der nach einem Dammbruch zu 80 Prozent überfluteten Metropole New Orleans (Louisiana) "ganze Horden von Menschen" Läden aus, und Plünderer benutzten in einem Fall sogar einen Gabelstapler, um Fensterscheiben in einem höheren Stockwerk einzuschlagen. Die Rettungsdienste gingen davon aus, dass sich noch rund 80.000 Menschen in New Orleans aufhalten. Die zu großen Teilen bereits vor dem Sturm evakuierte Stadt war ohne Strom, das Trinkwasser verunreinigt. Für die Zurückgebliebenen wurden die Lebensmittel knapp.

Im Nachbarstaat Texas rüstete man sich unterdessen für das Eintreffen von tausenden Katastrophen-Flüchtlingen. Um Mitternacht (Ortszeit) sollten die erste Busse aus New Orleans vor dem Astrodome- Stadion in der texanischen Hauptstadt Houston anrollen. Dort sollen die schätzungsweise 23.000 bis 30.000 Menschen, die bisher unter unerträglichen sanitären Umständen im Footballstadion "Superdome" in New Orleans campierten, vorübergehend eine Bleibe finden.

US-Präsident George W. Bush verschaffte sich auf seinem Rückflug von seiner Ranch in Crawford nach Washington an Bord der Präsidentenmaschine Air Force One aus der Luft ein erstes persönliches Bild von der Lage in Louisiana und in Mississippi, wo nach inoffiziellen Angaben bereits mindestens 110 Tote gezählt worden und ganze Straßenviertel im Wasser verschwunden sind. Nach Angaben von Bush befanden sich gestern insgesamt 78.000 Menschen in Notunterkünften.

Der Wiederaufbau in den drei hauptsächlich betroffenen Staaten Louisiana, Mississippi und Alabama werde Jahre dauern, sagte Bush nach einem Flug über die betroffenen Gebiete. "Aber wir werden es schaffen." Im einzelnen kündigte er die Entsendung mehrerer Marineschiffe, amphibischer Fahrzeuge sowie Hubschrauber und die Einrichtung dutzender großer Feldlazarette mit insgesamt 10.000 Betten an. Hunderte von Lastwegen stünden für Hilfsgütertransporte bereit, beispielsweise für die Anlieferung von 5,4 Millionen Paketen Fertignahrung. Bush will auch zusätzliche 11.000 Nationalgardisten in die Katastrophengebiete schicken. 5000 von ihnen sollen der Polizei helfen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen.


Wo bleibt ein Hilfe-Angebot des deutschen Kanzlers?
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Fr Sep 02, 2005 16:01:01:

Spiegel Online soeben, Auszug: Deutschland ist nach den Worten von Bundeskanzler Schröder (SPD) bereit, nach der Unwetterkatastrophe in den USA die strategischen Erdölreserven anzugreifen. Die USA hätten bei der Internationalen Energie-Agentur (IEA) den Antrag gestellt, Teile der internationalen Erdölbevorratung in den Markt zu geben, sagte Schröder heute in Berlin. Deutschland werde "selbstverständlich" diesen Antrag unterstützen.

Aus der internationalen strategischen Ölreserve sollen zunächst für 30 Tage etwa zwei Millionen Barrel täglich auf den Markt gebracht werden, so Schröder Die genaue Menge werde vom Verwaltungsrat der IEA festgelegt.

Ziel der Freigabe der Ölreserven sei, nach der Zerstörung von Raffinerieanlagen durch den Hurrikan die Energieversorgung der USA sicherzustellen. Außerdem solle dadurch der Druck auf die Weltmarktpreise für Erdölprodukte gemildert werden. Einen unmittelbaren Zusammenhang zu den Benzinpreisen in Deutschland gebe es nicht.

Kanzler bietet umfassende Hilfe an

Der Kanzler fügte hinzu: "Wir sind in der Lage, große Mengen von Hilfsgütern relativ schnell in die betroffenen Regionen zu bringen." Dies gelte für Medikamente, Notunterkünfte, Pioniertechnik und Trinkwasseraufbereitungsanlagen. Deutschland könne zudem helfen bei der Suche und der Bergung von Opfern, dem Wiederaufbau der Infrastruktur und der Bekämpfung von Umweltschäden.

Bei der IEA ist noch keine Entscheidung gefallen, ob die Mitgliedstaaten wegen der Engpässe bei der Ölversorgung durch den Hurrikan "Katrina" Teile ihrer Reserven freigeben werden. "Die Konsultationen dauern noch an", sagte eine IEA-Sprecherin in Paris. "Es gibt ständige Kontakte zwischen den 26 Mitgliedstaaten." Die IEA war 1974 während des ersten Ölpreisschocks gegründet worden, um in Krisenzeiten die Versorgung mit Öl zu koordinieren. Bisher hat die IEA ihren Notfallmechanismus erst einmal in Kraft gesetzt; dies war 1991 während des Golfkrieges. Damals konnten die Mitgliedstaaten täglich 2,5 Millionen Barrel aus ihren Reserven auf den Markt pumpen.


Richtige Entscheidung! Der verrufene Deutsche kann ein wenig Boden gut machen. Ohne Wenn und Aber, ohne viele Worte!
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Sa Sep 03, 2005 08:29:54:

Spiegel-Bericht heute: Mehrere schwarze Kongressabgeordnete warfen der Bush-Regierung vor, viel zu langsam auf die Katastrophe in den Bundesstaaten Louisiana, Mississippi und Alabama reagiert zu haben. Der schleppende Beginn der Rettungsbemühungen nach dem Hurrikan "Katrina" wird nun auch ein politisches Nachspiel im US-Senat haben: Susan Collins von den Republikanern und Joseph Lieberman von den Demokraten kündigten eine gemeinsame Untersuchung an, die in der kommenden Woche beginnen soll. "Wir wollen Antworten darauf, wie es zu diesem immensen Versagen kommen konnte", hieß es gestern in einer gemeinsamen Erklärung in Washington. Es müsse geklärt werden, weshalb es an Vorbereitungen für eine solche Katastrophe und an vernünftiger schneller Hilfe gemangelt habe.

US-Präsident George W. Bush selbst hatte bei seinem gestrigen Besuch der Krisenregionen eingeräumt, die Hilfsbemühungen seien anfangs nicht akzeptabel gewesen. Allerdings habe niemand die unermessliche Tragweite der Zerstörung voraussehen können.


Der Untergang von New Orleans ist mit der Atomkatastrophe von Tschernobyl 26. April 1986 vergleichbar. Sie erschütterte die sowjetische Parteidiktatur. Voraus ging der Streik der Werftarbeiter in Danzig 31. August 1980. Ich denke, es war die Atomkatastrophe, die das Selbstverständnis der Sowjetdiktatur stärker erschütterte. So wird auch Hurrikan "Katrina" die USA stärker verändern als der militärische Einsatz im Irak. Die Rückbesinnung auf das eigene Land wird die Zukunft der USA bestimmen. Die Konsequenzen werden unter Umständen heilsam sein, sowohl bezüglich der westlichen Kultur und Dominanz rund um den Globus, als auch hinsichtlich des Gewichts erneuerbarer Energien, der Umweltschonung und der Katastrophen-Vorsorge, denke ich.

Die Bundesrepublik Deutschland sollte schon jetzt reagieren und ihre Truppen aus Afghanistan zurückziehen, solange noch Zeit ist. Dafür hatte ich ein Bündel von Gründen genannt. Der Trend wird zu mehr Verantwortung für das eigene Land und seine Bewohner führen, ohne in eine egozentrischen nationalstaatlichen Sackgasse zu münden. Wohlstand und Sicherheit nach innen, Hilfe, Handel und Unterstützung nach außen, ohne zu protzen, könnten die Werte der Zukunft bestimmen.
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Fr Sep 16, 2005 11:12:32:

http://www.rheindeutschland.de/forum/vi ... =1225#1225

Die obige Auffassung wird nun bestätigt. Hurrikan "Katrina" ruft einen grundlegenden politischen Wandel hervor. George Bush konzentriert sich mehr und mehr auf ein Wiederaufbauprogramm in den zerstörten und überfluteten Gebieten einschließlich New Orleans, auf ein Programm, das in der Geschichte seinesgleichen suchen werde. Die Mittel müssen logischerweise von anderen Hilfsaktionen rund um den Globus abgezogen werden. Also entsteht eine neue Politik. Das eigene Land hat in Zukunft Priorität. Hinter ihm steht seine Außenministerin Condoleezza Rice. George W. Bush vertraut ihr. Die Politik der USA trägt ihren Stempel:

    1. Weniger Tote unter den US-Streitkräften im Irak, Erfolg einer irakischen Verfassung
    2. Ihr Einfluss auf Israel, das sich aus dem Gaza-Streifen zurückzog
    3. Ein Sozial- und Arbeitsprogramm für die schwarze Bevölkerung in den USA, zunächst einmal in den Katastrophengebieten im Süden des Landes.
    4. Eine ethische und moralische Einstufung des eigenen Landes und der verbündeten wie der gefährlichen Staaten.

Ihre Beurteilung unseres Außenministers Fischer ist nicht sehr schmeichelhaft.

Als einer der Vermittler im Atomkonflikt mit dem Iran blieb Joschka Fischer nun wieder völlig erfolglos. Deutschland hatte noch nie einen so unbedeutenden Außenminister. Seine Aufgabe war, die Rückendeckung der USA für Deutschland zu sichern. Das Gegenteil erreichte er. Seine Aufgabe war nicht, die UN zu reformieren. Auch hier blieb ein Desaster übrig. Von der laxen Führung seiner deutschen Botschaften muss nicht gesprochen werden. Fischer kann reden, aufgrund seiner Misserfolge bleibt der Eindruck eines Herausreders, eines Quacksalbers ohne Gewicht, übrig.

Leider möchte der Außenminister in spe, Gerhardt, aufgestellt von der FDP, in solche Fußstapfen treten, sollte die vorgezogene Bundestagswahl am kommenden Sonntag dies zulassen. Die moralisierende und belehrende Art dieses Mannes, der nicht sieht, was Fischer angerichtet hat, sondern ohne jede Vision und ohne Weitblick einfach nur folgen will, würde Deutschland weiter deklassieren.
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Fr Feb 03, 2006 13:02:13:

Freitag, 3. Februar 2006

+++ EILMELDUNG +++ Spiegel Online

Passagierschiff mit 1300 Menschen gesunken

Die ägyptischen Behörden haben bestätigt, dass die Fähre "Salam 98" mit 1300 Passagieren an Bord im Roten Meer gesunken ist. Gestern Abend war das Schiff von den Radarschirmen verschwunden. Hubschrauberpiloten haben bereits Leichen und auch ein Rettungsboot im Wasser entdeckt.


Sollte Niemand gerettet werden, die meisten waren Pilger aus Mekka, wäre die Katastrophe mit der Titanic vergleichbar. Damals starben etwas mehr als die Hälfte der 2200 Passagiere.
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:

Beitragvon micha » Sa Feb 04, 2006 03:33:34:

Es waren auch viele Arbeiter aus Mekka auf dem Schiff, die in ihre Heimat zurückfuhren. Hier eine dankenswerte Zusammenstellung der schlimmsten Schiffsunglücke im Spiegel Online:

03. Februar 2006 Druckversion | Versenden | Leserbrief


CHRONOLOGIE

Die schlimmsten Unglücke der Seefahrt

Der Untergang der "Titanic" im April 1912 ist das wohl bekannteste Schiffsunglück aller Zeiten. Doch es hat in jüngster Zeit weitaus schlimmere Katastrophen gegeben - im Folgenden eine Übersicht der Unfälle auf See.

September 2002: 1863 Menschen sterben beim Untergang der völlig überladenen senegalesischen Fähre "Joola". Es ist das schlimmste Schiffsunglück Afrikas.

Mai 1996: 869 Menschen ertrinken, als eine Fähre auf dem Viktoriasee in Tansania sinkt. Das 20 Jahre alte Schiff hätte am Tag nach dem Unglück wegen akuter Mängel mehrere Monate zur Reparatur in ein Trockendock kommen sollen.

September 1994: Beim Untergang der "Estonia" in der Ostsee kommen 852 Menschen ums Leben. Die Bugklappe der estnischen Fähre war vor Finnland abgebrochen.

Dezember 1987: Bei der Kollision zwischen der philippinischen Fähre "Dona Paz" und einem Tanker südlich von Manila werden 4386 Menschen getötet. Es war das schwerste Schiffsunglück in Friedenszeiten.

30. Januar 1945: Der Untergang der "Wilhelm Gustloff" ist die bisher schwerste Katastrophe der Seefahrtsgeschichte. Das deutsche Flüchtlingsschiff wird in der Danziger Bucht von einem sowjetischen U-Boot torpediert und sinkt innerhalb einer Stunde. Nach jüngsten Erkenntnissen kommen über 9000 Menschen ums Leben.

4. April 1912: Der Untergang der "Titanic" ist das schwerste Schiffsunglück auf offener See vor dem Zweiten Weltkrieg. Das größte Kreuzfahrtschiff seiner Zeit kollidiert auf seiner Jungfernfahrt südöstlich von Neufundland mit einem Eisberg. Mehr als 1500 Passagiere und Besatzungsmitglieder finden in den eisigen Fluten den Tod.

ffr/AFP
Benutzeravatar
micha
Administrator
 
Beiträge: 1995
Registriert: Mo Jun 21, 2004 16:17:47:


Zurück zu THEMEN zum WELTGESCHEHEN

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron