Nun zur erzwungenen Neuwahl des Bundes-Präsidenten, durch die sich Köhler ein letztes Mal künstlich bedeutsam macht.
Gauck wäre sicher eine gute Wahl, da er als Bürger-Rechtler unmittelbar mit der wehleidigen Stasi-Hinterlassenschaft zu tun hatte und Deutschland mutig diente. Er ist aber auch darin befangen. Die Nominierung wendet sich auch gegen die LINKE, mit oder ohne Lafontaine.
Noch-Minister-Präsident Wulff? Auch ein guter Kandidat? Er wirkt sympathisch. Er soll das ganze Schulden-Desaster der Bundes-Regierung verschleiern und dem Bürger suggerieren: alles war im großen und ganzen Stil richtig, Frau Merkel ist eine wunderbare, erstklassige Kanzlerin, Deutschland benötigt einen Zusammenhalt, der dem zustimmt. Niemals sollte ausgerechnet ein Spitzen-Politiker irgendeine Einheit oder einen Zusammenhalt des Volkes herbeireden, die es nicht geben kann und die auch demokratischem Verständnis widerspricht, wie es Wulff schon gleich im Ansatz seines Amtes in spe getan hat. Konservative bis Rechte neigen dazu. Stattdessen ist die wunderbare Vielfalt des Landes auch eine der Haupt-Facetten seiner Identität. Identität zu suchen heißt Qualität aufzuspüren, daneben vor warnender Geschichte nicht davon zu laufen.
Zwei meiner Analysen zur Rechtschreib-Reform beschäftigen sich am 07.08.2004 auch mit Christian Wulff. Ich schrieb damals
Das schlechte Deutsch des Herrn Wulff fällt förmlich in eine Löwengrube. "Zustand der Sprachverhunzung" hätte sich selbst Dr. Joseph Goebbels nicht erlaubt. Verhunzung bezieht sich auf eine Aktivität und kann kein "Zustand" sein. Zustand der Sprachverwirrung wäre viel besser, weil damit auch die Sprachverwirrung von Herrn Wulff viel klarer wird.
Man lese also nach:
http://www.deutschlandlied.de/forum/vie ... 5529#15529http://www.deutschlandlied.de/forum/vie ... 5540#15540Weiter hatte ich mich mit Wulff nicht beschäftigt, nicht gerade ein Kompliment.
Warum die LINKE keinen eigenen Kandidaten aufstellt, kann ich mir nicht erklären. Vielleicht überlegen sie. Es geht nicht nur um Personen, sondern es geht um Argumente.
Wenn ich die Argumente der Schreibwerkstatt vRhein für Deutschland insgesamt betrachte, müsste ich mich über die noch unschlüssige LINKE indirekt zur Wahl stellen. Darum fordere ich die LINKE auf, mich als Kandidaten für das Amt des Bundes-Präsidenten mit einzubeziehen. Das wäre noch keine Aufstellung. Vielleicht sind andere Personalien im Gespräch. Ich muss und will konsequenterweise diesen Schritt tun. Darum fordere ich die LINKE auf, darüber nachzudenken. Unmittelbar habe ich folgenden Text an den Parteivorstend der LINKEN geschickt. Benutzt habe ich das Email-Formular der Linken.
Empfänger: Parteivorstand der LINKEN
Ich stelle mich zur Wahl für das Amt des Bundes-Präsidenten
Sehr geehrter Parteivorstand!
Im Internet bin ich unter meinem Kolumnisten-Namen micha vRhein bekannt, mein Internet-Schreibtisch vRhein dürfte seit etwa 2001 ein Geheimtipp zur Meinungsbildung sein, da meine Kolumnen zu Ereignissen immer sehr schnell erschienen.
Mein letzter Beitrag ist: viewtopic.php?p=2304#2304
Darin biete ich Ihnen, der LINKEN, an, mich als Kandidaten für das Amt des Bundes-Präsidenten aufzustellen. Es muss alles schnell gehen. Darum warte ich Ihre Antwort ab, bevor ich hier meine Vorstellungen ausbreite. Sie stehen keineswegs im Widerspruch zum Programm der LINKEN. Viele Positionen ähneln sich. Geschrieben habe ich jedoch überparteilich und unabhängig.
Ich bin zurzeit in Thailand. Bitte benutzen Sie meine Web.de Faxnummer:
03212-1054253
oder meine Handy-Nummer
066-89-0951417
Es geht um Argumente, nicht nur um Personen!
Mit besten Grüßen
Ihr Dr. Michael Nitz alias micha vRhein
________________
Nachtrag 4/Juni/2010Nach einer erholt überschlafenen Nacht überrascht mich
die Wirkung von Gauck als möglichen Präsidenten. Meinen Kommentar zu ihm, den ich gestern schrieb und der oben in einem Absatz zu lesen ist, lasse ich so stehen. Er kann die Stasi-Aufarbeitung abstreifen, die Befangenheit lösen, da er ein bürgerliches Idiom der Freiheit vertritt, was mir sehr gut gefällt. Damit steht er im Einklang mit der Nation-Hymne.
Trotz dieser guten Möglichkeit, dem unerschütterlichen Bull-Terrier der Freiheit Gauck gegenüber dem besänftigenden, langweilig konservativen Schoß-Hündchen Merkels Wulff, bin ich froh, die Schreibwerkstatt vRhein und ihren kämpferischen Geist für Deutschland ins Spiel gebracht zu haben. Extra wappnen muss ich mich wohl kaum, da vermutlich dieser Selbstruf nicht die geringste Resonanz haben wird.
Ein Selbst-Ruf? Oder die Verpflichtung, den Argumenten und Tausenden Kolumnen zu täglichen Ereignissen, die schnelle politische Entscheidungen erforderten, Rückendeckung zu geben? Öffentlichkeit und Schnelligkeit waren immer das Wesen der Schreibwerkstatt vRhein gewesen. Nun soll derjenige, der die Öffentlichkeit gesucht hat, kneifen? Wird er nicht. Er steht selbst als Person hinter dem publizistischen Werk und traut sich zu, dem öffentlichen Zirkus gegebenenfalls ins Auge zu sehen.
Ich würde mich sogar darauf freuen, weil hinter der eigenen Schreibwerkstatt Konzepte stecken, die gut für das Land sind und die andere so nicht haben, die genau in den Aufgaben-Bereich eines Bundespräsidenten hineinpassen. Außerdem ist das Gedanken-Gebäude, das sich durch die Kolumnen von selbst errichtet hat, homogen. Also noch einmal ein Aufruf an die LINKEN: entscheidet Euch für diese Homogenität und stellt diesen Kandidaten auf!
Grundsätzlich sehe ich die Aufgabe der Präsidentschaft aus einem pädagogischen Blickwinkel, nicht aus dem des streitbaren publizistisch tätigen Logikers und Satirikers wie hier in der Schreibwerkstatt aus der Frosch-Perspektive. Horst Köhler ist geradezu darauf hereingefallen und wollte auf einem imaginären Hochstand, den er sich gezimmert hatte, die ganze Welt belehren. Völlig falsch, man hat es nun gesehen. Vordringliche Aufgabe eines Bundespräsidenten ist keineswegs die Kritik, schon gar nicht am politischen Tages-Geschäft, sondern Würdigung und Anerkennung vieler Einzelleistungen in der Gesellschaft, die das Grundgesetz Deutschlands mit Leben füllen. Die Technik, durch Schweigen Fehlentwicklungen zu isolieren, hat eine viel größere Wirkung. Auf den Erfolg kommt es an. Kritik wird dann bereits vom Gesichts-Ausdruck abgelesen. Und schon geht es weiter mit dem Würdigen tatsächlicher und oft im Verborgenen schlummernder Leistungen.
micha vRhein
________________
Nachtrag 7/Juni/2010 3:28 GMT+7Auf die obige und eine nachgeschobene Email an die LINKE über ihr Email-Formular wollte ich mich nicht verlassen. Daher schickte ich zusätzlich ein Fax an Dr. Gregor Gysi an seine Büro-Fax-Nummer. Dazu notierte ich im Öffentlichen Kalender der Schreibwerkstatt vRhein, der unten anklickbar ist:
Kein Privat-Brief, eine offizielle Bewerbung, offen wie der gesamte Internet-Schreibtisch, die Schreibwerkstatt vRhein. Daher das Fax auch hier im Anhang.
Mit leichtem Schmunzeln tippe ich auf: keine Antwort. Dann aber ist die Bewerbung trotzdem "historisch", meinetwegen ein Kuriosum in der neueren deutschen Geschichte, die datiert und belegt ist.
Halbe Sachen mache ich nicht. Nach meinem Entschluß nutze ich jede nur noch verbleibende Chance. Ich sehe in Gysi eine kleine Chance.
Abacusfax Service-Information!
Faxnachricht an: 03022776700
Betreff: Brief an Gysi
Status: Erfolgreich abgesetzt am 05.06.2010 um 08:48:39
Herzliche Gruesse
Ihr Abacus Service Team
Der Google-Kalender bietet seit einiger Zeit auch die Möglichkeit, einen Anhang zum Eintrag zu speichern. Gespeichert ist der Brief an Gysi als angehängte pdf-Datei.
Wer sich mit der Schreibwerkstatt vRhein befasst,
wird auch über die Nation-Hymne stolpern, die ein ungelöstes Problem der BRD löst. Wer die Schreibwerkstatt ignoriert, gerät in eine geistige Falle der Ignoranz, die zum Verhängnis werden kann. Argumente können verhängnisvoll stark sein. Das "Telling the Truth" über dem personellen Erkennungsbild in den
elf Blogs der Schreibwerkstatt kann eine bereinigende Wirkung entfalten, ein steter Tropfen höhlt den Stein. So war es im Fall Köhler. Wer sich dort mit der entlarvenden Kritik am wahrhaftigen Gehalt des Wirkens Köhlers befasst, könnte darin die zusätzliche Begründung sehen, warum Köhler zurück trat. In den letzten drei Tagen war in der Presse aufgefallen, dass der vorgeschobene Grund des Rücktritts nicht der eigentliche Grund gewesen sein kann.
Ebenso sensibel war die Presse nach der ersten Berliner Rede des Bundes-Präsidenten Köhler in Berlin, in der er Inhalte aus der ihm vorher zu einem anderen Zweck zugesandten
Nation-Hymne für sich selbst und zu seinem eigenen Vorteil verwertete. Sie schrieb u. a. "Horst (?), Horst, Wer??", weil der Gehalt der Rede homogen und überraschend war.
Es geht mir um die Argumente für Deutschland, die sich in der Schreibwerkstatt angesammelt haben. Eine Nominierung würde sie ans Tageslicht bringen. Die tatsächliche Wahl wird später zwischen Gauck und Wulff entschieden. Meine persönliche Wahl wäre dann selbstverständlich Gauck!!